Dr. Katharina Peterwerth
Vor allem braucht es im Beruflichen wie im Privaten dazu die richtigen Partner. Deswegen habe ich immer diejenigen Unternehmen gewählt, die dies ermöglichen. Bei McKinsey bin ich in Teilzeit zum Associate Partner aufgestiegen und habe in dieser Zeit drei Kinder bekommen. Auch als Leiterin der Organisationsentwicklung bei Volkswagen hatte ich genügend Freiraum, beidem gerecht zu werden: den Anforderungen im Topmanagement genauso wie meiner Familie. Selbstverständlich muss ich diesen Freiraum auch aktiv einfordern. An einigen Abenden auch mal länger arbeiten.
Ich bin nicht alleine – ganz im Gegenteil: Wir haben eine wunderbare Kinderbetreuung und eine ebenso tolle Haushaltshilfe. Und ganz entscheidend ist die Beziehung auf Augenhöhe mit meinem Mann. Wir haben kaum traditionelle Rollenverteilungen: Wir teilen uns die Aufgaben des Alltags ebenso wie den mentalen Workload.
Diesen balanciere ich auch aus, indem ich Dingen Aufmerksamkeit schenke, die mich faszinieren und begeistern – beruflich wie privat. Für mich gibt es hier keine strikte Trennung. Warum auch? Ich bin ein und dieselbe Person: Ich verabrede mich mit inspirierenden Kolleginnen und Kollegen zum Abendessen genauso gerne wie mit einer Freundin auf einen Gin Tonic. Für mich zählt, dass es gute Gespräche und schöne Augenblicke sind, die ich erlebe. Das gibt mir positive Energie und macht mich erfolgreich, indem was ich tue – ganz unabhängig von einer vermeintlichen Rolle. Denn mich gibt es nur als Gesamtpaket: Als Ehefrau, Mutter und Topmanagerin.
Dr. Daniel Tomic
Mein Studium wie auch die Promotion waren sehr technisch orientiert. Als Unternehmenslenker geht es unter anderem aber bei vielen Entscheidungen auch um Unternehmenskennzahlen wie z.B. Umsatzrentabilität, Eigenkapitalquote, Cash-Flow, Liquidität, also so genannte Key Performance Indicators (KPIs). Das musste ich erst noch lernen. Nach ein paar Jahren operativer Tätigkeit habe ich mich daher entschieden berufsbegleitend ein Executive MBA Studium an der TUM zu absolvieren. Das hat mir ermöglicht, mich noch grundlegender mit den klassischen BWL-Themen auseinanderzusetzen.
Entscheidend beim Thema Krisenbewältigung ist das Thema Führung und Mitarbeitermotivation. Das wurde mir erst in der Praxis bewusst. Wer als Führungskraft Verantwortung trägt, wie ich das früh tun musste, der braucht ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten, muss gut zuhören können und eine Antenne für Stimmungen, Bedürfnisse und Probleme seiner Mitarbeiter haben. Man muss die Menschen mitnehmen und von seiner Vision überzeugen können, darin liegt der Schlüssel zum Erfolg.
Laura Fürst
Das Studium des Maschinenwesens mit dem Leistungssport zu kombinieren war möglich, weil ich mir den Stundenplan selbst zusammenstellen konnte und ich nur wenig Anwesenheitspflichten hatte. Es war trotzdem ziemlich knackig. Meine Kommilitonen haben mich mit Lernstoff versorgt und ich habe versucht, viel mitzuarbeiten, während ich unterwegs war. Im Sommer 2016 und letztes Jahr konnte ich sogar an den Paralympics teilnehmen. Da erfordert schon viel Ehrgeiz und „commitment“. Mittlerweile bin ich Vollzeit bei BMW tätig und habe die internationale Karriere an den Nagel gehängt. Aber in der Bundesliga spiele ich weiter.
Ich mag es, mich in den Dienst der Mannschaft zu stellen, in der jeder seine Rolle hat. Beim Rollstuhlbasketball spielen Menschen verschiedener Nationen, Frauen und Männer, Rollstuhlfahrer und Gehende gemeinsam als Team und kämpfen gemeinsam für den Sieg. Auf dem Spielfeld misst man sich aneinander, dort ist jeder gleich. Danach steigt der eine halt aus dem Rolli und läuft in die Kabine, und der andere nimmt seinen Rolli in die Kabine mit. Und das gibt’s so gut wie bei keiner anderen Sportart. Ich habe auch gelernt, mit Niederlagen umzugehen und eine hohe Frustrationstoleranz entwickelt. Als wir in Rio 2016 das Finale verloren haben, hat das zunächst schon an mir genagt, aber die Freude über die gewonnene Silbermedaille hat schnell überwogen und erzeugt bei mir noch heute eine Gänsehaut, wenn ich daran denke.
Michael Bartels
2015 erfüllte ich mir den sehnsüchtigen Wunsch im Rahmen eines Sabbaticals den Weg von Japan aus über Land nochmal zu machen. Mit dieser Reise wollte ich mich in das Unbekannte hineinkatapultieren, mich bewusst auf sich ständig ändernde Begebenheiten einlassen. In meinem Job brauche ich zwar viel Kreativität, aber ich bin in einen Büroalltag eingebunden, der eine gewisse Regelmäßigkeit hat. Das gibt es bei einer solchen Reise nicht.
Die Route begann in Tokyo und führte über China, Kirgisistan, Tadschikistan entlang der Afghanischen Grenze, Usbekistan, Iran, Türkei und zurück nach München. Auch, wenn ich mir manche Wunsch-Zielpunkte gesetzt hatte, blieb viel Raum für Improvisation: Wie komme ich von A nach B? Wo schlafe ich? Gibt es noch etwas zu essen? Oder reichen ein paar Kekse und eine zuckrige Limo für diesen Tag im Bus oder Zug? Ich habe dabei viel gelernt, nicht zuletzt Urvertrauen.
Die täglichen Begegnungen mit den Menschen auf der Straße wurden sehr wichtig und waren das Salz in der Suppe. Anfangs habe ich in Business Hotels übernachtet. Diese waren sauber und unpersönlich. Es gab wenig Raum für spontane Begegnungen mit anderen Reisenden. So habe ich angefangen, einfache Hostels zum Übernachten zu suchen. Dort habe ich interessante Menschen kennengelernt, einheimische und ausländische Reisende. Es ging mir darum die einzelnen Orte und mich zu spüren. Wenige Ziele zu setzen und diese zu erleben. Entscheidungen wirken hier viel unmittelbarer. Einfach mal an einem Platz sitzen bleiben. Schauen und beobachten. Und oft setzte sich schon nach fünf Minuten jemand zu mir und ein Gespräch begann.