Sportpyschologin Vanessa Wergin
„Letztendlich fand ich heraus, dass man es einfach versuchen muss“
Mit 7 Jahren fing Vanessa Wergin mit dem Rollkunstlauf an und war sehr erfolgreich. Große Erwartungen wurden auf ihre Mannschaft und sie bei einer Europameisterschaft gesetzt, doch leider konnte sich das Team im Wettbewerb nur sehr weit hinten platzieren. Die Frage, wie das passieren konnte, lässt Vanessa Wergin bis heute nicht los. Kurz nach der Niederlage entschied sie sich dafür, ein Psychologiestudium zu beginnen. Sie wollte verstehen, warum ihre gesamte Mannschaft kollektiv versagt hatte.
NEULAND BETRETEN
2014 schloss Vanessa Wergin ihr Masterstudium der Psychologie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main ab. Da sie ihre dort gewonnenen Einblicke in die psychologische Forschung durch eigene Untersuchungen zum kollektiven Versagen bei Sportmannschaften vertiefen wollte, zog sie kurzerhand nach München. „Die TUM steht im Bereich der Sportpsychologie im nationalen und internationalen Vergleich ausgesprochen gut da und ist thematisch breit aufgestellt“, erklärt sie ihre Entscheidung. „Zudem besteht am Lehrstuhl für Sportpsychologie viel Expertise auf dem Themengebiet des Leistungseinbruchs unter Druck.“
Die TUM steht im Bereich der Sportpsychologie im internationalen Vergleich ausgesprochen gut da.
DEN MEILENSTEIN GELEGT
Mit ihrer Studie liefert sie erstmalig ein Prozessmodel, das verschiedene Auslöser von kollektivem Versagen kompletter Sportmannschaften beschreibt und deren Zusammenhänge und Verkettungen erklärt. Erste Faktoren des Prozessmodells konnten bereits quantitativ untersucht werden und geben Sportmannschaften Verhaltensweisen an die Hand, mit denen Drucksituationen entschärft werden können.
„Ich selbst hätte in meiner aktiven Zeit von den Erkenntnissen, die ich heute habe, sehr profitiert“, sagt Vanessa Wergin. „Nun möchte ich Sportlerinnen und Sportler mit meinen Forschungen helfen.“ Der erste Meilenstein für die angestrebte wissenschaftliche Laufbahn ist gelegt. Mit der für sie eigenen Mischung aus Realitätsnähe und Zuversicht nimmt die Sportpsychologin auch dieses Ziel in Angriff. „Ich werde einmal mehr im Leben einfach ausprobieren, wie weit ich komme.“
Beim Women of TUM Talk, den wir am 7. Oktober 2020 live auf Youtube streamen, erzählt Vanessa Wergin von ihren Erfahrungen als Leistungssportlerin und Spitzenforscherin. In Sachen Motivation und Durchsetzungsvermögen können ihre Zuhörerinnen einiges von der jungen TUM Alumna lernen.
Dr. Vanessa Wergin
Promotion Sportpsychologie 2019
2014 schloss Vanessa Wergin ihr Masterstudium der Psychologie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main ab. Ihr Auslandssemester an der Universiteit van Amsterdam in den Niederlanden wurde ihr durch ein Erasmus-Stipendium ermöglicht.
Als Fulbright-Stipendiatin und Stipendiatin des Landes Hessen verbrachte sie ein weiteres Auslandsemester an der University of Wisconsin in Milwaukee, USA. 2019 schloss sie an der TUM ihre Promotion in Sportpsychologie mit Auszeichnung ab und forscht an der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaft seither als Post-doc.
Noch immer ist die ehemalige Leistungssportlerin sportlich sehr aktiv. Ihr Steckenpferd, der Rollkunstlauf, aber auch Beachvolleyball und Volleyball stehen hier auf der Agenda. Aktiv ist sie auch im ehrenamtlichen Bereich, wie etwa als Mentorin in der Stiftung der Deutschen Wirtschaft.