TUM Studentin Theresa Stoll gehört im Judo zur Weltklasse. Das Bild zeigt sie nach dem Sieg im Kampf um Bronze gegen die amtierende Weltmeisterin bei der Weltmeisterschaft in Budapest 2021

TUM Studentin Theresa Stoll gehört im Judo zur Weltklasse. Das Bild zeigt sie nach dem Sieg im Kampf um Bronze gegen die amtierende Weltmeisterin bei der Weltmeisterschaft in Budapest 2021 (Bild: Di Feliciantonio Emanuele / International Judo Federation).

Alumni Sportler

Judoka Theresa Stoll

„Ich möchte Frauen inspirieren und ermutigen“
06. Okt 2021  |  
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Weil sie weder auf Leistungssport noch Studium verzichten will, ist das Leben von Theresa Stoll ziemlich durchgetaktet. Bei Olympia 2021 holte sie Bronze. Demnächst steht die Doktorarbeit in Medizin an.
Seit ihrem siebten Lebensjahr steht TUM Studentin Theresa Stoll gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester und TUM Alumna Amelie Stoll (Bachelor Sportwissenschaft 2015, Master Management 2021) auf der Judomatte. Ihr älterer Bruder Martin Stoll (Master Informatik 2014) ist ebenfalls TUM Alumnus und war das große Vorbild der Schwestern. Heute ist er es, der sie bewundert. Im Leichtgewicht bis 57 kg dominieren die Zwillingsschwestern die deutsche Judoszene schon seit 2016.

RÜCKENDECKUNG

Bei zwölf Trainingseinheiten in der Woche ist es für Theresa Stoll eine ganz schöne Herausforderung, das anspruchsvolle Medizinstudium an der TUM zu absolvieren und gleichzeitig eine Medaille nach der anderen abzusahnen. 2019 gewann sie ihren vierten Deutschen Meistertitel in Folge. Auf der Weltrangliste belegt sie Platz vier.

Mit Dr. Endres Volkmann, Teamleiter des Studiengangs Humanmedizin und zuständig für das Curriculumsmanagement, hat Theresa Stoll an der TUM einen super Ansprechpartner in Sachen Kurs- und Prüfungsplanung. „Er hilft mir sogar sehr kurzfristig, wenn sich etwa Wettkämpfe und Trainingslager spontan verschieben“, sagt sie. „Ohne diese Unterstützung wäre es mir nicht möglich, mein Studium so erfolgreich mit meinem Leistungssport zu verbinden.“

GEMEINSAM STARK

Die größte Unterstützung erhält Theresa Stoll jedoch von ihrer Schwester. Mit ihr wohnt sie in einer WG nahe der Judohalle. Beide trainieren täglich vor und nach der Uni. „Sie ist nicht nur meine Lieblings-Trainingspartnerin, sondern auch einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben“, sagt Theresa Stoll. „Wir motivieren und unterstützen uns gegenseitig, und freuen uns füreinander, wenn die andere gewinnt.“

Theresa Stoll ist mit Leib und Seele Judoka. Doch auch ihr Medizinstudium an der TUM macht ihr sehr viel Spaß. Wenn sie im Training an ihre Grenzen kommt, tut es ihr gut, sich geistig anzustrengen und wenn sie sich beim Lernen nicht mehr konzentrieren kann, dann hilft es ihr, sich beim Sport auszupowern.
Theresa Stoll ist mit Leib und Seele Judoka. Doch auch ihr Medizinstudium an der TUM macht ihr sehr viel Spaß. Wenn sie im Training an ihre Grenzen kommt, tut es ihr gut, sich geistig anzustrengen und wenn sie sich beim Lernen nicht mehr konzentrieren kann, dann hilft es ihr, sich beim Sport auszupowern (Bild: privat).
Amelie Stoll ist aber auch eine der härtesten Konkurrentinnen von Theresa Stoll. Das mussten die beiden erst jüngst wieder bei der Zulassung zu den Olympischen Sommerspielen 2021 in Tokio erfahren – denn im Judo kann sich pro Land nur eine Person aus einer Gewichtsklasse für Olympia qualifizieren: es war Theresa Stoll.
Ohne die Unterstützung der TUM wäre es mir nicht möglich, mein Studium so erfolgreich mit meinem Leistungssport zu verbinden.

Theresa Stoll

Schon eine Woche vor Beginn der Spiele war sie nach Tokio gereist, um sich an die Zeitumstellung und das Klima zu gewöhnen. Im Teamwettkampf gab sie alles und konnte eindrucksvoll zeigen, wofür sie die letzten Jahre so hart trainiert hatte: sie gewann all ihre Kämpfe, steuerte vier Siege bei und verhalf ihrer Mannschaft damit zur Bronzemedaille. „Mit 12 Jahren träumte ich das erste Mal von Olympia “, sagt Theresa Stoll. „Dass sich dieser Traum für mich jetzt erfüllt hat – sogar mit einer olympischen Medaille – ist für mich immer noch schwer zu realisieren. Diese Emotionen werde ich mein Leben lang nicht vergessen.“

IMMER DAS ZIEL VOR AUGEN

Für Olympia hatte sich Theresa Stoll an der TUM ein Freisemester genommen. „Ich wollte mich voll und ganz auf den Sport konzentrieren, damit ich keine Kompromisse eingehen muss“, erklärt sie. Mit der Medaille in der Tasche kann sie sich nun wieder auf ihr Studium und die obligatorischen Praktika konzentrieren. Derzeit absolviert sie eine Famulatur bei ihrem Judoverbandsarzt in einem Kölner Krankenhaus. Ab dem nächsten Semester steht dann die Doktorarbeit an. „Spätestens nach den Olympischen Spielen 2024 in Paris will ich direkt in meinen Beruf als Ärztin starten und vielleicht eine eigene Praxis eröffnen.“

Woher sie ihre Zielstrebigkeit, ihre Motivation und die überbordende Energie nimmt, um die Doppelbelastung aus Spitzensport und Studium gleichermaßen erfolgreich zu meistern, das wird Theresa Stoll am 26. Oktober 2021 bei den Women of TUM Talks verraten. „Ich möchte andere Frauen inspirieren und ermutigen“, erklärt sie. „Die Einladung zu den Women of TUM Talks ist eine große Ehre für mich. Ich bin sehr stolz, ein Teil der TUM sein zu dürfen.“

TUM Studentin Theresa Stoll bei den Olympischen Spielen in Japan 2021

TUM Studentin Theresa Stoll bei den Olympischen Spielen in Japan 2021 (Bild: privat).

TUM Studentin Theresa Stoll

TUM Studentin Theresa Stoll (Bild: Marcel Haupt).

Theresa Stoll

Studium der Medizin

Nach dem 1. Staatsexamen (Physikum) an der Ludwig-Maximilians-Universität wechselte Theresa Stoll 2017 an die TUM, um hier ihr Studium der Humanmedizin fortzuführen. Das anspruchsvolle Studium hindert sie nicht daran, national und international im Judo Titel und Medaillen zu sammeln.

Zuletzt kam sie 2021 von den Olympischen Sommerspielen in Tokio mit der Bronzemedaille im Gepäck zurück. Theresa Stoll trainiert beim TSV Großhadern und ist Sportstipendiatin der Deutschen Bank sowie der Deutschen Sporthilfe.

Theresa Stoll ist ein absoluter Familienmensch. Durch den Leistungssport ist sie bis zur Hälfte des Jahres auf Wettkämpfen und Trainingslagern unterwegs. Wenn sie dann wieder in München ist, stehen für sie immer die Zeit mit ihrem Freund und ihrer Familie auf dem ersten Platz.