TUM Ambassador Subhasis Chaudhuri
Um möglichst viele Forschungsperspektiven und wissenschaftliche Ansätze kennenzulernen, studierte und forschte Professor Dr. Subhasis Chaudhuri in sechs Ländern. Seinen Master in Elektrotechnik absolvierte er in Kanada, für die Promotion ging er in die USA. Als Gastprofessor führte ihn sein Weg nach Singapur, Hong Kong, Paris, Erlangen-Nürnberg – und seit 2005 mehrfach nach München an die TUM.
Internationale Erfahrungen
„Nur durch internationale Forschungsaufenthalte erhält man ein Gespür dafür, was gute Forschung ausmacht“, erklärt er. „Dabei sollte man natürlich immer versuchen, seine Erfahrungen an den besten Universitäten zu machen. Die TUM ist hierfür mein absoluter Favorit.“ Hier entdeckte Subhasis Chaudhuri ein neues Forschungsfeld für sich – und lernte seinen heute besten Freund kennen.
Die Forschungskooperation mit meinem TUM-Gastgeber hat nie aufgehört.
Am Indian Institute of Technology in Bombay (IITB) hatte Subhasis Chaudhuri primär im visuellen Bereich geforscht. Am medientechnischen Labor der TUM lernte er nun auch die Computer-Haptik und damit ein höchst aktuelles und zukunftsweisendes Forschungsfeld kennen. Mithilfe der Computer-Haptik können rechnergenerierte physische Objekte schon bald nicht mehr nur gesehen und gehört, sondern gleichzeitig auch haptisch erfahren, also gefühlt, deformiert und bewegt werden.
Heimspiel gewonnen
Der Austausch mit seinen Münchner Kollegen beflügelte Subhasis Chaudhuri so sehr, dass er in Bombay sein eigenes Labor für Computer Haptik gründete. „An der TUM konnte ich mich mit vielen Forschern über die Thematik austauschen“, sagt er dankbar. „Das half mir definitiv dabei, ein vollwertiges Labor aufzubauen.“
Mittlerweile sind es Subhasis Chaudhuris eigene Forschungen, etwa zur haptischen Darstellung von Punktwolkendaten, zu kinästhetischer Wahrnehmung und zur haptischen Datenkommunikation, mit denen er das Zukunftsfeld seinerseits bereits entscheidend vorangetrieben hat. „Die Forschungskooperation mit Professor Eckehard Steinbach hat dabei nie aufgehört“, sagt Subhasis Chaudhuri. „Mit ihm habe ich einen Forschungspartner und Freund gewonnen.“
Bescheidener Pionier
Subhasis Chaudhuri bezeichnet sein Schaffen und Wirken bescheiden als schrittweises Vorantreiben des aktuellen Entwicklungsstandes, mit dem er den Forschergrößen von morgen – den „wirklichen Giganten“, wie er sie nennt – den Weg bereiten will. Dass er selbst bereits seit Langem eine herausragende Forscherkoryphäe ist, verdeutlicht seine Reputation in der Fachwelt als ausgewiesener Pionier, machen seine zahlreichen Preise und Ehrungen nur allzu deutlich.
2004 wurde er von der Spitzenagentur der indischen Regierung für wissenschaftliche Forschung, dem Council of Scientific and Industrial Research, mit dem höchsten indischen Wissenschaftspreis ausgezeichnet. 2019 ernannte ihn die Regierung zum Direktor des Indian Institute of Technology in Bombay. Im selben Jahr kam auch eine weitere Auszeichnung hinzu: Die TUM würdigte den bescheidenen Professor mit dem Ehrentitel „TUM Ambassador“. Denn nicht nur er hat hier viel gelernt. Auch seine Kollegen an der TUM haben durch die wissenschaftliche Expertise und internationale Erfahrung von Subhasis Chaudhuri eine ausgesprochene Bereicherung erfahren.
Prof. Dr. Subhasis Chaudhuri
Alexander von Humboldt Fellow an der TUM 2007 und TUM Ambassador 2019
Subhasis Chaudhuri erhielt 1985 seinen Abschluss in Electronics and Electrical Communication Engineering am Indian Institute of Technology im indischen Kharagpur. Seinen Master in Electrical Engineering absolvierte er 1987 an der University of Calgary in Kanada. Die Promotion legte er 1990 an der University of California in den USA ab.
Im selben Jahr kehrte er nach Indien zurück und begann seine Karriere als Assistant Professor am Indian Institute of Technology in Bombay. 1994 wurde er zum außerordentlicher Professor berufen, 1998 zum ordentlichen Professor am Kamalnayan Bajaj-Lehrstuhl der Fakultät für Elektrotechnik befördert. 2005 übernahm er dessen Leitung. Er war Dekan für Internationale Beziehungen, Leiter der IIT Bombay Monash Academy und stellvertretender Direktor des IIT Bombay. 2019 wurde er schließlich zum Direktor des IITB ernannt.
Subhasis Chaudhuri lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in einem Vorort von Mumbai. In seiner spärlichen Freizeit lässt sich der hochdotierte Forscher von der Musik des bengalischen Komponisten Tagore und den Texten des Advaita Vedanta, einer nicht-dualistischen philosophischen Strömung, inspirieren.
Im Dezember 2019 wurde Subhasis Chaudhuri vom Präsidenten der TUM, Prof. Dr. Thomas Hofmann, mit dem Ehrentitel TUM Ambassador ausgezeichnet.