Die von den TUM Alumni Dr. Arthur Singer (Diplom Elektrotechnik und Informationstechnik 2012), Christoph Dietrich (Master Management & Technology 2018) und Dr. Nam Truong (Diplom Elektrotechnik und Informationstechnik 2013, Promotion 2018) entwickelte Leistungselektronik macht solche Batteriespeicher effizienter, sicherer, günstiger und vor allem umweltfreundlicher. „Mit unserem technologischen Ansatz befahren wir unbekanntes Land“, sagen die Gründer. „Wir wollen eine neue Ära der Batteriespeicher einläuten und die nachhaltige Energienutzung revolutionieren. Energie muss günstig und zu jeder Zeit verfügbar sein.“
BATTERIESPEICHER 2.0
Dass sie gemeinsam ein Technologieunternehmen gründen würden, hätten die TUM Alumni nicht gedacht. Doch durch ihre Studienschwerpunkte und Forschungsprojekte fanden sie eine gemeinsame Passion: Sie wollten die Schwachstellen konventioneller Batteriespeicher durch eine innovative Lösung beheben. Einen elektrotechnischen Ansatz, der hier vielversprechend ist, erforschte Arthur Singer bereits im Jahr 2012 im Rahmen seiner Diplomarbeit an der TUM. In seiner Promotion an der Universität der Bundeswehr München verfolgte er den Ansatz weiter. Schließlich wurde ihm dort vorgeschlagen, die zukunftsweisende Thematik durch den EXIST-Forschungstransfer des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz fördern zu lassen.
Auf einmal ging alles Schlag auf Schlag. Arthur Singer holte Elektroingenieur Nam Truong ins Boot, dieser akquirierte Christoph Dietrich für den kaufmännischen Bereich. Elektroingenieur Martin Sprehe von der Hochschule Osnabrück vervollständigte das Team. 2019 gründeten sie die STABL Energy GmbH (damals noch m-Bee). Genauso schnell wie sie gegründet hatten, verwandelten die vier Gründer ihre Universitätsforschung in ein funktionierendes Produkt mit ersten Kunden.
Ein funktionierendes Team ist mindestens genauso wichtig wie ein funktionierendes Produkt.
OHNE DIE TUM GÄBE ES UNS NICHT
Der Austausch mit den Forscherinnen und Forschern des Projekts TUM.Battery des Munich Institute of Integrated Materials, Energy and Process Engineering der TUM war für die jungen Unternehmer bei der Weiterentwicklung ihres Ansatzes sehr wertvoll. Ihr finaler Firmenname und ihre Corporate Identity wurden im Rahmen des Förderprogramms Design Enterprise vom TUM-Lehrstuhl für Industrial Design entworfen. Nicht nur inhaltlich und optisch, sondern auch finanziell stellte die TUM die Weichen: Investoren lernten die jungen Unternehmer über die Gründungsberatung von TUM und UnternehmerTUM sowie über Netzwerkveranstaltungen und Plattformen für Start-ups wie den TUM IDEAward und den TUM Entrepreneurship Day kennen. Seit der jüngsten Finanzierungsrunde stehen ihnen 4,5 Millionen Euro Risikokapital zur Verfügung.
Einig sind sich die TUM Alumni darin, dass ihnen heute als Unternehmer insbesondere das selbstständige und eigenorganisierte Arbeiten zugute kommt, das die TUM sie in ihrer Studienzeit gelehrt hat. „An der TUM lernten wir, dass man selbst für seinen Erfolg oder Misserfolg zuständig ist“, bekräftigen sie. „Auch als Unternehmer müssen wir eigenorganisiert vorgehen, entscheiden was wichtig ist und priorisieren.“ Kein Wunder, dass sich Arthur Singer, Nam Truong und Christoph Dietrich gerne TUM Alumni in ihr stetig wachsendes Team holen. Sieben von zwölf Mitarbeitenden kommen von der TUM, viele der Werkstudenten kommen direkt über das TUM:EI:adveisor-Programm. „In einem Start-up sind Menschen gefordert, die kein kleines Rädchen in einem großen Unternehmen sein wollen, sondern schnell bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und Eigeninitiative zu zeigen“, erklären sie. „Mit Studierenden und Alumni der TUM haben wir diesbezüglich sehr gute Erfahrungen gemacht. Ein funktionierendes Team ist mindestens genauso wichtig wie ein funktionierendes Produkt.“
Sein großes Interesse an Technik und vor allem an Elektronik bekam Arthur Singer aus seinem Elternhaus mit auf den Weg. Sein Vater war Elektroingenieur, der eine Großvater war Elektriker, der andere Maschinenbauingenieur. Da die TUM einen hervorragenden Ruf auf dem Gebiet des Elektroingenieurwesens besitzt, entschloss sich Arthur Singer zum Studium der Elektrotechnik und Informationstechnik an der TUM. 2012 schloss er hier sein Diplom ab. 2013 folgte der Master of Business Administration am Collège des Ingénieurs in München. Von 2014 bis 2019 promovierte er in Elektrotechnik und Informationstechnik an der Universität der Bundeswehr München. Mit seiner Frau und seinen zwei kleinen Kindern ist Arthur Singer privat ziemlich ausgelastet. In seiner Wohngegend kennt er fast alle Spielplätze.
Da ihn die einmalige Kombination aus Betriebswirtschaftsstudium mit starken ingenieurwissenschaftlichen Bezügen reizte, studierte Christoph Dietrich Technologie- und Managementorientierte Betriebswirtschaftslehre an der TUM. 2015 schloss er den Bachelor in Management & Technology ab, 2018 folgte der Master. Hier setzte er sich insbesondere mit Themen der Energiewirtschaft, Energieanwendung und mit Batterie-Speichertechnologien auseinander. Christoph Dietrich fährt täglich 30 Kilometer mit dem Fahrrad ins Büro.
Schon in der Schulzeit fielen Nam Truong Fächer wie Mathematik und Physik sehr leicht. Um Elektrotechnik und Informationstechnik zu studieren, entschied er sich für die TUM als einer renommierten technischen Universität. 2013 schloss er sein Diplom ab, 2018 folgte die Promotion am Lehrstuhl für Elektrische Energiespeichertechnik. Hier war er federführend bei der Entwicklung eines Simulationswerkzeugs zur Analyse und Optimierung von stationären Batteriesystemen beteiligt. Nur noch sporadisch, aber dennoch mit Leidenschaft betreibt Nam Truong in seiner Freizeit den thailändischen Nationalsport Muay Thai. 2016 war er Deutscher Meister im Muay Thai-Boxen. Für die Teilnahme an der WM bekam er von der TUM sogar Urlaubstage geschenkt.
2019 gründeten die TUM Alumni Arthur Singer, Christoph Dietrich und Nam Truong gemeinsam mit Martin Sprehe die STABL Energy GmbH (damals noch m-Bee). Das Start-up entwickelt Leistungselektronik für einen modularen Aufbau von Batteriespeichersystemen, die als Schlüsselkomponenten für die Integration erneuerbarer Energieerzeugung und die Elektromobilität gelten. Mit dem Start-up wollen die Gründer ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten – in der Hoffnung, dass das auch viele andere tun.