Mars Deployable Shelter von space-craft Architektur.

Sandra Häuplik-Meusburger hat einen Not-Unterschlupf für den Mars entwickelt; den Prototyp hat sie zusammen mit ihrem Team in einer Simulation in Marokko im Februar 2013 getestet. (Bild: Katja Zanella-Kux).

Alumni forschen
Weltraum-Architektin Sandra Häuplik-Meusburger
„Ich würde wahnsinnig gerne Schwerelosigkeit erleben“
06. Feb 2018  |  
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Ein Studium war für Sandra Häuplik-Meusburger von ihrer Familie ursprünglich nicht vorgesehen. Heute ist die Forscherin, die ihre Promotion an der TUM abschloss, Spezialistin für Weltraum-Architektur und hat einen Not-Unterschlupf für den Mars entwickelt.
Mit Herz und Leidenschaft, sagt Sandra Häuplik-Meusburger, könne man alles erreichen. Das weiß die Forscherin aus eigener Hand. Sie war die Erste in ihrer Familie, die eine akademische Laufbahn einschlug, obwohl diese für sie gar nicht vorgesehen war. Nach der Schule folgte zunächst eine kaufmännische Ausbildung, danach arbeitete Sandra Häuplik-Meusburger als Bankangestellte: „Das hat mich aber schnell so gelangweilt, dass ich mich für ein Studium entschieden habe.“ Die Wahl fiel auf die Architektur – das Spezialgebiet: Weltraum. „Als Menschen sind wir für die Erde gemacht. Wenn wir in einer neuen Umgebung mit anderer Schwerkraft leben sollen, ist ein ziemlicher Anpassungsprozess nötig. Es hat mich fasziniert, dafür Lösungen zu finden“, schwärmt die heute 44-Jährige.

Leidenschaft für extreme Lebensumgebungen

In ihrer Diplomarbeit entwirft sie eine gehende Mondbasis, zur Promotion kommt sie nach München an die TUM und analysiert amerikanische, russische und internationale Raumstationen. Vor kurzem hat sie einen Not-Unterschlupf für den Mars entwickelt und den Prototypen zusammen mit ihrem Team in einer Simulation in der Wüste Marokkos getestet. Ihre Leidenschaft gilt den extremen Lebensumgebungen – nicht nur im All, sondern auch auf der Erde. „Ich möchte herausfinden, wie es sich in extrem kleinen Räumen leben lässt, wie hier die Ressourcen eingesetzt werden müssen, dass auch die Lebensqualität noch stimmt oder sogar verbessert werden kann“, so Sandra Häuplik-Meusburger. Fragen, die auch mit Blick auf die sich immer mehr verdichtenden Metropolen der Erde wichtig werden.

Sandra Häuplik-Meusburger (Mitte) stellt den Prototypen des von ihr entwickelten Not-Unterschlupfes für den Mars vor (Bild: Katja Zanella-Kux).

Mit ihrem eigenen Architektur-Büro verwirklicht Sandra Häuplik-Meusburger, die inzwischen auch als Senior Scientist an der TU Wien forscht, verschiedene Projekte. So zum Beispiel ein Wohnprojekt im Schilfgürtel des Neusiedler Sees, einem der wenigen Steppenseen in Europa. Dort stehen – auf Pfahlbauten – zwei kleine Häuser, die minimalistisch, aber trotzdem voll ausgestattet sind. Mit unabhängiger Wasserversorgung, Photovoltaik-Anlage und vertikalem Gemüse- und Kräutergarten kann man hier fast völlig autark wohnen.

Ein Spaziergang auf dem Mond

Die regelmäßige Beschäftigung mit dem All und seinen unendlichen Weiten weckt bei der leidenschaftlichen Forscherin Sehnsüchte: „Ich würde mir gerne die ISS persönlich ansehen, wahnsinnig gerne Schwerelosigkeit erleben. Ebenso auf dem Mond spazieren gehen und den Bauplatz für eine zukünftige Forschungsstation besichtigen.“ Eine Reise zum Mars sei ihr jedoch zu weit: „Dafür hängt mein Herz zu sehr an den irdischen Dingen und meinen Lieben. Das macht vielleicht mein Sohn in 30 Jahren und schreibt mir eine Karte.“

TUM Alumna Dr. Sandra Häuplik-Meusburger

Dr. Sandra Häuplik-Meusburger (Bild: Ernst Kainerstorfer)

Dr. Sandra Häuplik-Meusburger

Promotion Architektur und Bautechnik 2010

 

Ihre Dissertation über Architecture for Astronauts (Springer Verlag 2011) hat Sandra Häuplik-Meusburger an der TUM geschrieben. Seit 2005 lehrt sie an der TU Wien und wurde 2017 für ihre Forschung mit einem Wissenschaftspreis des Landes Niederösterreichs ausgezeichnet. Sie ist Mutter eines Sohnes.