TUM Alumna Renate Vachenauer

TUM Alumna und Audi Beschaffungsvorständin Dr. Renate Vachenauer sammelt stets möglichst viele Perspektiven auf ein Problem, bevor sie ihre Entscheidungen zügig und konsequent trifft (Bild: Christine Olma/AUDI AG).

Promotion an der TUM
Beschaffungsvorständin Renate Vachenauer
„Wenn es komplex wird, bin ich dabei“
19. Nov 2024  |  
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Ihr Studium und die Promotion in Elektrotechnik weckten in TUM Alumna Renate Vachenauer die Begeisterung für Autos und Elektromobilität. Heute ist sie Beschaffungsvorständin bei der AUDI AG. Mit ihrem Team leistet sie einen wesentlichen Beitrag für die Wertschöpfung und den Wandel des Unternehmens hin zur Elektromobilität und Digitalisierung.
Bei der Wahl des Studienfaches musste Dr. Renate Vachenauer nicht lange überlegen. Es sollte Elektrotechnik sein. Die Begeisterung für das Fach liegt in der Familie. Schon ihr Großvater war Elektriker, ihr Vater war Elektroingenieur – und mittlerweile promoviert auch ihre Tochter in Elektrotechnik an der TUM. „Technik, vor allem innovative Technik fasziniert mich“, sagt Renate Vachenauer. „Dinge analysieren und verstehen, Zusammenhänge erkennen, die hinter den Problemen stehen, und Lösungen finden, ist genau mein Ding. Gerade wenn es komplex wird, bin ich dabei.“

Mit dem Studium der Elektrotechnik an der TUM und dann mit der Promotion in der Fachrichtung elektrische Antriebe am Lehrstuhl für Elektrische Maschinen und Geräte kam Renate Vachenauer voll auf ihre Kosten. Das dort sehr breit gefächerte Spektrum an Forschungsthemen im Rahmen von Sonderforschungsbereichen und anderen Drittmittelprojekten verstärkte ihr Interesse an Autos, Regelungstechnik und Elektromobilität. Auch wurde ihr hierbei bewusst, wie sehr ihr interdisziplinäres Arbeiten Spaß macht: „An der TUM lernte ich, Lösungsprinzipien von einem Fachgebiet ins andere zu übertragen und effizient in einem Team zu arbeiten“, sagt sie. „Davon profitiere ich noch heute.“

EINE KARRIERE IN DER AUTOMOBILINDUSTRIE

1999 schloss Renate Vachenauer ihre Promotion ab. Da der Lehrstuhl seinerzeit Forschungskooperationen zum Thema E-Mobilität mit BMW unterhielt, entschied sie sich dazu, in die Automobilindustrie zu gehen. Über zwanzig Jahre lang war sie daraufhin bei BMW in verschiedenen Projekt- und Leitungsfunktionen mit der Entwicklung u.a. von innovativen Systemen und Funktionen verantwortlich.

Stets konnte Renate Vachenauer bei ihren Karriereschritten, ob im In- oder Ausland, auf die uneingeschränkte Unterstützung ihrer Familie zählen. Als 2000 die gemeinsame Tochter geboren wurde, teilte sie sich die Elternzeit mit ihrem Ehemann. „Er beteiligte sich aktiv an der Kindererziehung“, erinnert sie sich. „Mein Mann unterstützt mich und hat mich immer unterstützt.“  

Ich habe in vielerlei Hinsicht von meiner Zeit an der TUM profitiert!

Renate Vachenauer

2021 wechselte Renate Vachenauer zu Audi nach Ingolstadt, 2023 wurde sie in den Vorstand der AUDI AG berufen, verantwortlich für das Beschaffungsressort. Schon während ihrer Zeit bei BMW war sie stark in Beschaffungsumfänge eingebunden und weltweit mit verschiedensten Lieferanten im Austausch. „Bei Audi kann ich nun beide Welten zusammenbringen“, sagt sie. „Mit meiner Erfahrung kann ich den Wandel zur Elektromobilität und Digitalisierung bei Audi aktiv vorantreiben.“ 

Begeistert ist Renate Vachenauer davon, mit welcher Leidenschaft die „Audianer“ für ihre Produkte brennen. „Ganz besonders in meinem Beschaffungsteam spüre ich tagtäglich einen ausgeprägten Teamspirit“, sagt sie. Ihr eigener Anspruch als Führungsperson trifft damit auf fruchtbaren Boden. „Mir macht es großen Spaß, meine Teams und einzelne Mitarbeitende zu entwickeln und zu Höchstleistungen zu motivieren.“

DIVERSITÄT IN ALLEN FACETTEN

Mit dem Wandel zur Elektromobilität und Digitalisierung steht die Automobilbranche vor der größten Transformation ihrer Geschichte – und das in einem Umfeld mit vielen neuen Wettbewerbern, globalen und geopolitischen Herausforderungen. Renate Vachenauer sieht diese komplexen Rahmenbedingungen als Herausforderung an, um Audi erfolgreich in die Zukunft zu führen. Dass sie sich dabei in einem männerdominierten Umfeld bewegt, ist für sie kein Novum.

Die TUM Alumna war es stets gewohnt, sich als eine von wenigen Frauen unter Männern zu behaupten, ob in der Oberstufe im Gymnasium, im Studium oder in ihren langjährigen Führungspositionen in wichtigen Bereichen der technischen Entwicklung in der Automobilbranche. „Ich bin damit aufgewachsen“, sagt sie. „Daher habe ich das nie als Problem oder als etwas Besonderes gesehen.“

Vor dem Hintergrund ihrer eigenen, positiven Erfahrungen ist für Renate Vachenauer Diversität im Arbeitskontext und vor allem für Führungsteams eine große Bereicherung. „In meiner beruflichen Laufbahn stellte ich immer wieder fest, dass Entscheidungen, die von diversen Teams – und hier geht es nicht ausschließlich um Frauen – getroffen werden, nachhaltig und langfristig stabil sind“, sagt sie. „Deshalb fördere ich Diversität in allen Facetten.“

TUM Alumna Renate Vachenauer

Renate Vachenauer (Bild: Christine Olma/AUDI AG).

Dr. Renate Vachenauer

Diplom Elektrotechnik und Informationstechnik 1995, Promotion Elektrotechnik 1999

 

Renate Vachenauer wurde 1970 in Dillingen a. d. Donau geboren. Sie studierte bis 1995 Elektrotechnik an der TUM. 1999 schloss sie ihre akademische Laufbahn mit der Promotion in der Fachrichtung Elektrische Antriebe am Lehrstuhl für Elektrische Maschinen und Geräte bei Professor Dr. Hans Werner Lorenzen ab.

Über zwanzig Jahre lang arbeitete Renate Vachenauer bei BMW und hatte verschiedene Leitungsfunktionen inne, unter anderem in der Entwicklung Elektrik/Elektronik Fahrdynamik, im Bereich Aktive Fahrassistenzsysteme und als Leiterin der Entwicklung Getriebe/Triebstrang. 2021 wechselte sie zu Audi nach Ingolstadt und übernahm die Leitung des Bereichs Entwicklung Interieur, Interaktion und Datenmanagement. Seit 2023 ist sie Mitglied des Vorstands und verantwortet das Ressort Beschaffung.

Renate Vachenauer ist verheiratet und hat eine Tochter. In ihrer Freizeit treibt sie gerne Sport, von Reiten über Joggen bis zu Fitnesstraining.