Nach ihrer Rückkehr nach Griechenland konnten sich die TUM Alumni rasch einen Namen in der lokalen Baubranche machen. Hatten sie anfänglich Einfamilienhäuser gebaut, so wurden daraus nach und nach Mehrfamilienhäuser und Großprojekte für die öffentliche Infrastruktur: Autobahnen, Straßen, Brücken, Dämme. 1986 gründeten die Brüder ihre eigene Baufirma. Die Unternehmensgruppe der Piatidis-Familie umfasst mittlerweile zwei Firmen und zwei eigene Steinbrüche.
SICHER NOCH EINE DRITTE GENERATION
Für Alexandros Piatidis, den Neffen von Athanasios Piatidis und dem Sohn von Georgios Piatidis war es selbstverständlich, dass er die Tradition seiner Familie fortführen und den Erfolg des Familienunternehmens weiterhin sichern wollte. So zog auch er 1994 nach München, um an der TUM Bauingenieurwesen zu studieren. Damit sollte er in der zweiten Generation von TUM Alumni aus der Piatidis-Familie nur der erste sein. Auch sein Cousin Alexandros Piatidis (Diplom Bauingenieurwesen 2002) und seine Cousine Despina Piatidou (Diplom Bauingenieurwesen 2010) taten es ihm nach. „Wenn meine Kinder alt genug sind, werde ich auch ihnen raten, an der TUM zu studieren“, sagt Alexandros Piatidis. „Das Studium an der TUM hat für meine Familie einen entscheidenden Beitrag in allen Abschnitten der beruflichen Entwicklung geleistet.“
Das Studium an der TUM hat für meine Familie einen entscheidenden Beitrag geleistet.
ZURÜCK ZU DEN WURZELN
Mittlerweile kann Alexandros Piatidis selbst auf eine beachtliche Anzahl von Bauprojekten zurückblicken – vom Altersheim bis zum Feuerwehrhaus, vom Dammbau bis zur Schutzwand. Zudem kümmerte er sich um den Baumaschinenpark des Familienunternehmens und um die firmeneigene Werkstatt zur Reparatur der Maschinen. Seit 2016 ist er Geschäftsführer der Alexandros Atebe Baufirma. Und schon seit 2009 ist er Geschäftsführer des Baumwollunternehmens Six Alpha der Piatidis-Familie.
Denn da diese in den 1990er Jahren mit ihrer Baufirma so erfolgreich war, wurde sie auch auf dem Sektor der Baumwollverarbeitung unternehmerisch tätig – und schlugen mit dieser Tätigkeit im Agrarsektor einen Bogen zu den beruflichen Wurzeln der Eltern und Großeltern. Die Gegend um Rodopi und damit um den Firmensitz ist für den Anbau von qualitativ hochwertiger Baumwolle bekannt. Die Familie Piatidis kauft diese von den lokalen Bauern, reinigt und entkörnt sie in ihrer 1994 in Eigenregie erbauten Fabrikanlage und exportiert die so gewonnenen Baumwollfasern in die ganze Welt. „Es ist mein großes Ziel im Leben, diese beiden Firmen meiner Familie zu erhalten, zu entwickeln und für alle Herausforderungen zu wappnen“, sagt Alexandros Piatidis.
BIS AUF DIE AKROPOLIS
Um nach langen Jahren wieder mit der TUM in Kontakt zu kommen, entschied sich der passionierte Langstreckenläufer Alexandros Piatidis dazu, 2020 beim virtuellen Campuslauf der TUM teilzunehmen. Es machte ihm so viel Spaß, dass er im Jahr darauf seinen mittlerweile über 80-jährigen Vater Georgios Piatidis zur virtuellen TUM-Veranstaltung einlud. „Er war von der Idee sofort begeistert“, erinnert sich Alexandros Piatidis. Beim nächsten Lauf will auch Onkel Athanasios Piatidis, der Pionier der Piatidis-TUM-Familie mit an den Start gehen. Er hat sich vorgenommen, dann bis auf die Akropolis von Athen zu laufen. „Wir sind sehr froh, durch den Campuslauf wieder ein aktiver Teil der TUM zu sein.“
Diplom Bauingenieurwesen 2000
Nachdem er am Goethe-Institut in Murnau am Staffelsee und in München ein Jahr lang Deutsch gelernt hatte, nahm Alexandros Piatidis im Jahr 1994 sein Studium des Bauingenieurwesens an der TUM auf. Im Jahr 2000 kehrte er mit seinem Diplom in seine nordgriechische Heimat zurück. Seither gilt sein voller beruflicher Einsatz dem Erhalt und der Weiterentwicklung der Familienunternehmen. Alexandros Piatidis ist ein leidenschaftlicher Langstreckenläufer. 25-Kilometer-Läufe in den thrakischen Bergen meistert er mit links. Doch am liebsten lernt er mit seinen Kindern am Wochenende Mathematik.