Den Grundgedanken zu flissade – eine wandelbare Loggia, die mal Balkon, mal Teil des beheizbaren Innenraums wird – entwickelten Fischbacher und Hoheneder im Rahmen einer Seminararbeit am damaligen Lehrstuhl für Bauklimatik und Haustechnik. Als die beiden Architekturstudenten ihr Projekt vorstellten, kam von ihrem sonst sehr diskussionsfreudigen Professor, Prof. Gerhard Hausladen, kein einziger Kommentar. „Stille“, erinnert sich Hoheneder. „Das konnte zweierlei heißen: Entweder erzählen wir gerade kompletten Quatsch, oder unsere Idee ist super.“
Die Idee kam nicht nur gut an, sondern war auch eine Neuheit. Denn sie löst ein bekanntes Problem: Die wandelbare Loggia vergrößert nicht nur den Wohnraum bei Bedarf, sondern spart auch Energie ein – durch die Fensterfront, die im Winter an die Außenseite des Balkons geschoben wird, merzt man die „Kühlrippen-Wirkung“ aus und nutzt die Sonnenstrahlung, die den Raum erwärmt und somit weitere Energie einspart.
Uns geht es um die Verbesserung des urbanen Lebensraums.
In der Münchner Maxvorstadt haben Hoheneder und Fischbacher ihren ersten Instant-Balkon in eine Wohnung gebaut, die sie heute als Büro nutzen. Im Moment sind die Architekten dabei, ihren ersten Balkon fern ihres Büros zu bauen: Das Pilotprojekt, die Werkswohnungen der Stadtwerke am Dantebad, soll im Dezember 2018 fertiggestellt werden. Und dann werden Zimmer vielleicht immer öfter zu Balkonen werden – in München und überall auf der Welt.
Beide Diplom Architektur 2011
Daniel Hoheneder studierte zunächst Innenarchitektur an der Hochschule Rosenheim, wo er Lisbeth Fischbacher kennen lernte. Zusammen gingen sie an die TUM und schlossen dort gemeinsam ihr Studium ab, Fischbacher gar als Jahrgangsbeste – ihre Diplomarbeit „Hinter der Glyptothek – Stadtgestalt in Geschichte und Gegenwart“ wurde mit dem Hochschulpreis der Stadt München ausgezeichnet.
Und kurz darauf feierten die beiden Architekten noch einmal: Das Patent zu flissade wurde erteilt, der gemeinsamen Firma stand nichts mehr im Weg.