TUM Alumna Julia Pelka

Julia Pelka ist Managing Director bei Guldberg (Bild: Guldberg GmbH)

Alumni in Führung
Managing Director Julia Pelka
„Die IKOM hat mein Leben verändert”
30. Aug 2024  |  
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Eigentlich war sich Julia Pelka seit der 9. Klasse sicher, dass sie in der Luft- und Raumfahrt tätig werden will – entweder das oder gleich ins Universum. Hauptsache hoch hinaus. Doch dann studierte sie an der TUM, lernte neue Wege kennen und landete in einem Job, von dem sie bis dato noch nicht mal wusste, dass er überhaupt existiert. 
Die TUM Alumna arbeitet als Managing Director bei Guldberg, einem Ingenieurdienstleister, der Unternehmen dabei hilft, passende Arbeitskräfte im Ingenieur- und IT-Bereich zu finden – und umgekehrt. „Es geht darum, dass wir die richtigen Leute an einen Tisch bringen”, sagt Julia Pelka. Sie selbst fand ihren Platz am richtigen Tisch vor fünf Jahren auf der IKOM – eine der größten studentischen Karrieremessen Deutschlands. Sie fand ihn, weil sie sich traute Ja zu sagen.

DIE TUM ALS SICHERER ORT ZUM EXPERIMENTIEREN

Vor über 30 Jahren gründete eine Gruppe von Studierenden der Fachschaft Maschinenbau die IKOM. Neben der Hauptveranstaltung am TUM Campus in Garching gibt es mittlerweile auch IKOMs im Bereich Bau, Life Science und Start-Up. Die vier Karriereforen werden jährlich von rund 100 ehrenamtlich tätigen Studierenden der TUM organisiert. Julia Pelka war mal eine von ihnen.

Die IKOM war im Plan von Julia Pelka eigentlich erstmal nicht vorgesehen, denn der Weg war ziemlich klar: Studium an der TUM, „weil prinzipiell einfach sehr bekannt ist, dass das eine der besten Unis in Deutschland ist”, Bachelor im Maschinenwesen, Master in Luft- und Raumfahrttechnik, Job finden, glücklich werden. Doch mit dem Studium an der TUM eröffnete sich plötzlich ein Raum, der groß und sicher genug war, um ein bisschen vom Weg abzukommen und herumzuexperimentieren. An jeder Abbiegung traf Julia Pelka auf eine andere studentische Gruppe. „Das hilft einem nicht nur von der fachlichen Seite weiter, sondern es hilft auch, seinen Platz zu finden”, sagt die TUM Alumna heute. Satelliten und Raketen bei der „Wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft für Raketentechnik und Raumfahrt” (WARR) bauen? Oder doch lieber Flugzeuge bei der Flugtechnischen Forschungsgruppe „Akaflieg” zum Leben erwecken? Wahrscheinlich wäre es eine dieser Gruppen geworden, denn das Interesse von Julia Pelka war groß. Dann aber erlebte sie 2015 ihre erste IKOM. 

Ich bin damals losgelaufen und habe meine Ziele nicht aus den Augen gelassen.

Julia Pelka

VON DER GESAMTLEITUNG DER IKOM ZUM BERUFSEINSTIEG NACH DEM STUDIUM

Sie kann sich noch an die ganzen Werbeposter und Kalendertürme erinnern, die es überall am Campus gab, aber vor allem an die studentische Gruppe, die all das organisierte. Wie professionell die Leute auftraten, wie selbstbewusst sie kommunizierten. Also entschied sie sich für dafür an der Organisation der IKOM mitzuwirken, engagierte sich in der Firmenbetreuung, merkte, dass ihr Kommunikation, Projektmanagement und Koordination liegen, dass das Spaß machte, dass das eine Richtung für sie sein könnte.

Drei Jahre später übernahm Julia Pelka die Gesamtleitung des studentischen Karriereforums: „Das war für mich ein Jahr, in dem ich wirklich über mich hinausgewachsen bin”, sagt sie. Plötzlich war sie für ein 130-köpfiges Team verantwortlich, leitete die Projekt- und Ressortleiterrunde, repräsentierte die IKOM nach Außen, organisierte Flächen für die rund 15.000 Besucher und Besucherinnen und kümmerte sich auch mal um kurzfristige Extrawünsche der Firmen. 

Und dann kam die Eröffnungsrede. Julia Pelka weiß noch, wie sie im Messebüro saß. „Ich war unglaublich aufgeregt, vielleicht weil ich unterbewusst wusste, dass das weitreichende Schritte nach sich ziehen würde”, sagt sie. Zehn Minuten redete sie vor allem über die IKOM, dann war auch schon wieder alles vorbei – dachte sie. Abends beim Dinner stand sie am Eiswagen an, als von hinten eine Stimme rief: „Bist du die Julia?”. Die Stimme gehörte zu Andreas Scherer, einem ehemaligen IKOM-Mitglied und Gründer von Guldberg. Scherer gefiel Pelkas Rede, er lud sie zu seinem Team an den Tisch ein. Die TUM Alumna entschied sich aber erstmal für ihr Eis. „Ich komme danach zu euch”, sagte sie. „Sicher, dass du die Chance deines Lebens verpassen willst?”, antwortete Scherer. Julia Pelka war sich da nicht so sicher und ging mit. 

Julia Pelka kann sich noch an das Motto der IKOM 2019 erinnern, das Plakat von damals hängt noch heute in ihrem Büro: „Übernimm die Regie für deine Karriere“. „Damit im Kopf bin ich damals losgelaufen und habe meine Ziele nicht aus den Augen gelassen“, sagt Julia Pelka heute. Dieses Jahr im Juni stand Julia Pelka erneut auf der Bühne der IKOM. Sie wurde angefragt, ob sie eine Eröffnungsrede halten will, wie damals vor fünf Jahren – nur diesmal nicht als Gesamtleitung, sondern als erfahrene Alumna. Julia Pelka sprach über ihren Weg, den sie in den letzten Jahren gegangen ist. Darüber, dass es in jedem Leben und in jedem Studiengang neben den klassischen Pfaden auch viele Abzweigungen gibt, dass es sich lohnt auch mal nach links und rechts zu schauen. Und sie sprach über den Tag vor fünf Jahren, an dem sie sich eigentlich nur ein Eis holen wollte, und einen Job bekam. Ihre Rede beendete sie mit den Worten: „Ich kann über den damaligen Tag bei der IKOM sagen, dass er mein Leben verändert hat.” Die TUM Alumna hofft, dass das noch vielen Studierenden genauso gehen wird. Sie will mit ihrer Geschichte aber auch keinen Druck auslösen. „Ich finde es wichtig, dass man mit Leichtigkeit an das Thema ran geht und das Studium dazu nutzt, auszuprobieren, was Spaß macht und auf dem Weg dorthin seine Augen aufsperrt”, sagt sie.  „Man muss nicht unbedingt in die Entwicklung oder die Konstruktion gehen, wenn man Maschinenbau studiert hat. Es stehen sehr viele Türen offen.”   

Auf der IKOM im Sommer 2024 sprach TUM Alumna Julia Pelka als Gastrednerin und eröffnete den vierten Messetag (Foto: Guldberg GmbH).
Julia Pelka hatte den Posten der IKOM Gesamtleitung im Jahr 2019 inne. Diesen Sommer traf sie ihre Nachfolger auf der Position (Foto: Sabrina Eisele/TUM).
Das Plakat von der IKOM 2019 hängt heute noch in Julia Pelkas Büro. „Übernimm die Regie für deine Karriere“ – das Motto von damals sei auch heute noch ein guter Ratschlag für Studierende, sagt sie (Foto: Guldberg GmbH).
WACHSTUM DANK PERSÖNLICHEM EINSATZ

Eine Karriere bei Guldberg war die richtige Wahl für Julia Pelka. „Ich konnte hier total was reißen und verändern”, sagt sie. Als sie ins Unternehmen einstieg, gab es Guldberg gerade mal zwei Jahre. Die TUM Alumna startete im Vertrieb, lernte viele Unternehmen kennen und merkte, dass sie sich dank ihres Studiums direkt auf Augenhöhe mit den Kunden und Kundinnen unterhalten konnte. Sie erlebte mit, wie Guldberg immer weiterwuchs – auch dank ihres Engagements und Einsatzes.

Irgendwann sah sich Julia Pelka auf einer Weihnachtsfeier im Raum um und merkte, dass da über 100 Menschen gerade zusammen feierten und dachte sich, wie schön, vor drei, vier Jahren war hier noch niemand. Mittlerweile schicken Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ihren Bruder oder ihre Schwester zu ihr, manchmal kommen sogar Freunde und Bekannte auf sie zu, sagen, dass sie in ihrem Job gerade nicht so glücklich sind und fragen, ob sie irgendwie weiterhelfen kann. In den meisten Fällen kann sie. Julia Pelka ist schließlich Expertin darin, den richtigen Tisch zu finden.

TUM Alumna Julia Pelka

Julia Pelka (Bild: Guldberg GmbH)

Julia Pelka

Bachelor Maschinenwesen 2018, Master Maschinenbau & Management 2020

 

Julia Pelka landete schon als Schülerin an der TUM. Damals erkundete sie die Universität am Tag der offenen Tür. Während ihres Studiums hielt sie unter anderem die Soft-Skills-Trainings am Zentrum für Schlüsselkompetenzen, engagierte sich als Gesamtleitung bei einer der größten studentischen Initiativen der TUM – der IKOM mit über 130 Mitgliedern – und wurde 2018 und 2019 mit dem Deutschlandstipendium gefördert.  Zwei Jahre zuvor sammelte sie durch ein Auslandspraktikum bei Mercedes-Benz Vans internationale Erfahrung in South Carolina in den USA. 

Kurz vor Ende ihres Masterabschlusses startete Julia Pelka als Account Managerin bei dem Ingenieurdienstleister Guldberg GmbH und wurde nach kurzer Zeit Abteilungsleiterin im Business Development sowie stellvertretende Niederlassungsleitung. Unter ihrer Führung erfuhr der Hauptstandort München ein starkes Wachstum auf mehr als 150 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Mittlerweile ist Julia Pelka Managing Director bei Guldberg. Ihr nächstes Ziel: Die Angestelltenanzahl auf 1.000 erhöhen.