Nach dem Abitur absolvierte Jürgen Schopp in seiner baden-württembergischen Heimat eine Ausbildung zum Landschaftsgärtner. Die Umweltschutzbewegung der 1980er Jahre erweckte in ihm den Wunsch, sich beruflich aktiv für den Erhalt der Natur einzusetzen. Um diesem Ziel näher zu kommen, entschied er sich 1991 für das Studium der Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung (früher Landespflege) der TUM.
Anfangs hatte Jürgen Schopp durchaus seine Bedenken, ob er das anspruchsvolle Studium trotz seiner Höreinschränkung auch gut meistern könnte. Bereits seit seiner Geburt ist Jürgen Schopp an beiden Ohren an Taubheit grenzend schwerhörig. Von klein auf war er auf das Absehen vom Mund und auf Hörgeräte angewiesen. Seit knapp zehn Jahren trägt er Cochlea Implantate, die unter die Haut hinter den Ohren implantiert wurden. „Lange Zeit hatte ich die Vorstellung, dass normalhörende Menschen mir gegenüber im Vorteil wären“, erinnert er sich. „Doch dieses Selbstbild zerbröckelte während des Studiums an der TUM.“
MEILENSTEINE
Ausgerüstet mit seiner eigenen Funkübertragungsanlage in Ergänzung zu seinen Hörgeräten konnte Jürgen Schopp auch in akustisch schwierigen Situationen den Vorlesungen und den Seminaren an der TUM gut folgen. Bis heute ist er zudem für die Unterstützung seiner Studienkollegen und der Mitarbeitenden des Lehrstuhls einschließlich seiner Professoren dankbar. „Hier spielte stets mein Können eine Rolle und nicht meine Einschränkung im Hören.“
Ich wurde als Student und HiWi an der TUM ernstgenommen. Das waren wichtige Meilensteine für mich.
WEGWEISER
Wegweisend war für Jürgen Schopp der Kurs GIS über Geoinformationssysteme, den er beim damaligen Lehrstuhlinhaber für Landschaftsökologie der TUM, Professor Dr. Dr. Wolfgang Haber, belegt hatte. Geoinformationssysteme beziehungsweise Geographische Informationssysteme (GIS) sind Informationssysteme zur Erfassung, Bearbeitung, Organisation, Analyse und Präsentation räumlicher und damit auch informeller Daten. Schon damals sah Jürgen Schopp die Potenziale der Geoinformationssysteme in der Landschaftsplanung, die zu dieser Zeit noch in den Kinderschuhen steckten.
VORBILD
Seit fünfundzwanzig Jahren ist Jürgen Schopp mittlerweile beim Verband Region Stuttgart beschäftigt. Als Experte für Geoinformation leistet er dort seinen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung seiner Heimatregion Stuttgart. Gleich zu Beginn seiner Anstellung im Jahr 1997 baute er das Regionale Rauminformationssystem Stuttgart auf, das seither kontinuierlich erweitert wird. Im Vordergrund steht dabei das Ziel, die große Menge an geografischen und statistischen Informationen strukturiert und verständlich darzustellen. Die analytischen und kombinatorischen Funktionen des Systems ermöglichen zusammen mit den kartografischen Darstellungen und Luftbildern eine effiziente Unterstützung zahlreicher Planungs- und Entscheidungsprozesse im Verband Region Stuttgart.
Seit 2006 leitet Jürgen Schopp die Abteilung Geoinformation des Verband Region Stuttgart. Geplant hatte er den Führungsposten nicht. Doch aufgrund seiner Expertise fiel die Wahl auf ihn. „Seither verfolge ich das Ziel, die Geoinformation zukunftsfähig zu machen – technisch und personell“, so Jürgen Schopp.
Diplom Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung 1996
Nach einer Ausbildung zum Gärtner in der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau studierte von 1991 – 1996 Jürgen Schopp Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung (früher Landespflege) an der TUM in Freising-Weihenstephan.
Zwei Promotionsstellen bekam er angeboten, entschied sich dann aber dazu, sein Wissen im Bereich der Geoinformation weiter zu vertiefen und in der beruflichen Praxis einzusetzen. Über ein UNIGIS-Fernstudiums absolvierte er den Master of Advanced Studies im Fachbereich Geoinformatik an der Universität Salzburg. Seit 1997 arbeitet der TUM Alumnus beim Verband Region Stuttgart, zunächst als GIS-Administrator, seit 2006 als Leiter der Abteilung Geoinformation.
Nach dem Tod seiner Ehefrau richtete Jürgen Schopp sein Leben neu aus. Aus seiner persönlichen Erfahrung und aus dem christlichen Glauben heraus möchte er sich nun als Trauerbegleiter ausbilden lassen.