Im Interview erzählt er von seiner Kindheit im zerbombten Siegen, warum er trotz Widerständen an seiner Forschungsidee festgehalten hat und welche magischen Momente er im Rahmen der Nobelpreisverleihung erlebte.
Wenn ich mich nur auf die Wissenschaft beschränken würde, dann würde ich von großen Teilen der Welt nichts mitbekommen.
Promotion Physik 1970
Joachim Frank wurde in Weidenau, einem heutigen Stadtteil von Siegen, geboren. Nach dem Vordiplom in Freiburg graduierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München zum Diplom-Physiker. 1970 wurde Joachim Frank bei dem Elektronenmikroskopie-Pionier Prof. Walter Hoppe an der TUM mit einer Arbeit zu elektronenmikroskopischen Aufnahmen hoher Auflösung mit Bilddifferenz- und Rekonstruktionsverfahren promoviert. Als Postdoktorand arbeitete er am California Institute of Technology, an der University of California, Berkeley und an der Cornell University.
Von 1972 an war Frank Forschungsassistent am Max-Planck-Institut für Biochemie, ab 1973 Forschungsgruppenleiter an der University of Cambridge. Seit 1975 ist Frank am Wadsworth Center, New York State Department of Health (University at Albany, The State University of New York) tätig. Seit 1997 hat Frank zusätzlich eine Forschungsprofessur für Zellbiologie an der New York University inne und seit 2008 die Professur für Biochemie, molekulare Biophysik und Biowissenschaften an der Columbia University.
Joachim Frank leistete wesentliche Beiträge zur Kryo-Elektronenmikroskopie von Einzelmolekülen und konnte mit dadurch ermöglichten elektronenmikroskopischen Aufnahmen wesentlich zur Aufklärung der Struktur und Funktion von Ribosomen beitragen. 2017 wurde ihm gemeinsam mit Jacques Dubochet und Richard Henderson der Nobelpreis für Chemie zugesprochen. Joachim Frank ist verheiratet und hat zwei Kinder.