Freiheit und Praxisnähe an der TUM
Den Wechsel an die TUM hat sie bewusst vollzogen und nie bereut. Vor allem für die Flexibilität, die ihr hier während des Studiums geboten wurde, ist Jacqueline Lammert bis heute dankbar. Ihre vielen studienbegleitenden Forschungstätigkeiten und Auslandsaufenthalte wären ohne individualisierte Stundenpläne und Online-Vorlesungen nicht möglich gewesen.
Auch den praxisnahen Unterricht am Patientenbett sowie die Simulationskurse im Medical Training Center TUM hat Jacqueline Lammert in guter Erinnerung. Angeregt vom didaktischen Geschick der Professorin Bettina Kuschel, die an der TUM Geburtshilfe lehrt, absolvierte sie ihre Famulatur in der Frauenklinik des Universitätsklinikum rechts der Isar der TUM.
Eine starke Frau als Vorbild
An die spannende Zeit dort erinnerte sich Jacqueline Lammert, als sie sich 2016 auf die Suche nach einer Doktorandenstelle machte. Ihre Initiativbewerbung schickte sie dann direkt an die Direktorin der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, Professorin Marion Kiechle.
Von Anfang an erwies sich die Promotionsstelle als Glückstreffer für Jacqueline Lammert, und Professorin Marion Kiechle als unterstützende und fordernde Mentorin. Sie lasse ihren Doktoranden große Freiheit in der Forschung und ermutige diese gleichzeitig, sich weiterzuentwickeln und wichtige Entwicklungsschritte zu gehen – beispielsweise bei Bewerbungen für Konferenzen und Forschungsaufenthalte, so Jacqueline Lammert. „Gleich meinen ersten Kongressvortrag hielt ich vor rund 1200 Leuten“, erinnert sie sich.
Überhaupt verdanke sie ihrer Doktormutter einiges. „Immer wenn ich dachte: ‚Das ist eine Nummer zu groß!‘ belehrte sie mich eines Besseren. Das hat mich sehr motiviert und meine wissenschaftliche Laufbahn entscheidend geprägt.“ Dass die Wertschätzung gegenseitig ist, zeigt sich auch in folgendem karriereentscheidenden Angebot: Ab Januar 2020 wird Jacqueline Lammert das Ärzteteam um Professorin Marion Kiechle als Assistenzärztin zur Weiterbildung in Frauenheilkunde und Geburtshilfe unterstützen.
Kampf gegen Brustkrebs
Wissenschaftlich hat Jacqueline Lammert sich der Erforschung der BRCA1/2-Mutation verschrieben. Frauen, die davon betroffen sind, haben ein Risiko von etwa 70 Prozent, an Brustkrebs zu erkranken. Sich beide Brüste prophylaktisch abnehmen zu lassen, ist bisher die einzige Präventionsmaßnahme.
Dass in der Allgemeinbevölkerung rund ein Drittel aller Brustkrebsfälle durch einen gesunden und ausgewogenen Lebensstil vermeidbar wären, motiviert Jacqueline Lammert und befeuert ihre Forschung. Im Rahmen der Studie, an der sie am Klinikum rechts der Isar arbeitet, will sie herausfinden, ob ein gesunder Lebenswandel auch bei BRCA-Mutationsträgerinnen das Krankheitsrisiko senken und das Fortschreiten der Krankheit verhindern kann. Sie sagt: „Ich weiß, dass ich mit meiner Arbeit einen wichtigen Beitrag leisten kann. Mein großer Traum wäre es, neue Präventionsstrategien zu etablieren.“
Dieser Traum hat Jacqueline Lammert bereits um die halbe Welt geführt. Schon während des Studiums lernte sie im Rahmen von Forschungsprojekten verschiedene Kliniken innerhalb Deutschlands kennen. In Australien arbeitete sie in einem Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die eine Medikamenten-Studie ins Leben gerufen haben, welche den erhofften Durchbruch in der Brustkrebsprävention für BRCA1-Mutationsträgerinnen bringen soll. Auch im Dezember dieses Jahres wird sie unterwegs sein und ihre jüngsten Forschungserkenntnisse auf dem weltweit größten und bedeutendsten Brustkrebskongress in San Antonio in den USA vorstellen. Wenn Jacqueline Lammert von diesen Einsätzen berichtet, kommt sie ins Schwärmen: „Es ist ein tolles Gefühl, Teil der wissenschaftlichen Community zu sein und mit meiner Forschung einen Beitrag zu leisten, der über die rein wissenschaftliche Tätigkeit hinausgeht.“
TUM Doktorandin Medizin
Nach ihrem Abitur nahm Jacqueline Lammert zunächst ein Psychologiestudium an der Ludwig-Maximilians-Universität München auf. 2013 begann sie darauf aufbauend ein Medizinstudium an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und wechselte nach zwei Jahren an die TUM. Seit 2016 promoviert sie an der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde am Universitätsklinikum rechts der Isar der TUM in der Brustkrebsforschung
Unterstützt wird Jacqueline Lammerts Arbeit mit BRCA1/2-Mutationsträgerinnen unter anderem von der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin und der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie. 2018 war sie die erste Empfängerin des mit über 10.000€ dotierten DGEM-DGHO-Promotionsstipendiums.
Insbesondere die gesundheitliche Aufklärung und die Präsentation ihrer Forschungsarbeit liegen Jacqueline Lammert am Herzen. Regelmäßig hält sie Vorträge im In- und Ausland. Im Dezember 2019 war sie Gastgeberin der Women of TUM Afterwork-Veranstaltung in München und und sprach über Ihre Forschung.