JEDE MENGE SATELLITEN
Um Satelliten in den Weltraum zu transportieren, müssen Raketen an den Start. Die drei TUM Alumni Daniel Metzler (Master Luft- und Raumfahrt 2019), Josef Fleischmann (Bachelor Maschinenwesen 2013, Master 2017) und Markus Brandl (Bachelor Maschinenwesen 2016, Master Luft und Raumfahrt 2019) entwickelten eine Trägerrakete, die kleiner und preiswerter als andere ist. Mit einer Länge von 28 Metern und einem Durchmesser von 2 Metern ist der sogenannte Minilauncher nur halb so groß wie eine aktuelle Ariane 5-Rakete der ESA. Dennoch beschleunigt er Kleinsatelliten und Satellitenkonstellationen problemlos auf knapp 28.000 Kilometer pro Stunde.
Weil die kleine Rakete die Lasten günstiger in den Weltraum bringt, können Satellitensysteme insgesamt erschwinglicher werden. Statt einzelner teurer Projekte können nun ganze Satelliten-Gruppen in den Weltraum gelangen. „Das ist bedeutend für die gesamte Bevölkerung“, sagt Daniel Metzler. „Viele Menschen denken, bei Raumfahrt ginge es lediglich um die Exploration von Mond und Mars. Dabei geht es in erster Linie darum, das Leben auf der Erde besser zu machen.“
RAKETENTRIEBWERKE VON STUDENTEN
Die Forschungsmöglichkeiten an der TUM und der hier vorherrschende Unternehmergeist waren für Daniel Metzler, Josef Fleischmann und Markus Brandl der Inkubator für ihr im Jahr 2018 gegründetes Start-up. In der studentischen Arbeitsgruppe WARR (Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft für Raketentechnik und Raumfahrt) der TUM hatten sie alle Freiheiten beim Tüfteln an Raketentriebwerken.
Das lockte noch vor der Gründung die Europäische Weltraumorganisation (ESA) an und rief erste kommerzielle Kaufinteressenten aus der Industrie auf den Plan. „Dieses Interesse war nicht zuletzt dem guten Ruf der TUM zu verdanken“, sagt Daniel Metzler. „Denn wer würde sonst von Studenten Raketentriebwerke kaufen wollen?“
Die ersten Triebwerkskomponenten entstanden in der High-Tech-Werkstatt MakerSpace am Campus Garching. Nun produzieren die Alumni in ihren eigenen Werkhallen in Ottobrunn, die unter Beisein von Ministerpräsident Markus Söder und TUM-Präsident Thomas F. Hofmann im September 2020 eröffnet wurden. In unmittelbarer Nähe zur Fakultät für Luftfahrt, Raumfahrt und Geodäsie der TUM und in Nachbarschaft zu anderen Luft- und Raumfahrt-Start-ups sowie zu etablierten Unternehmen beschäftigen sie nun rund 250 Mitarbeitende, darunter auch etliche TUM Alumni.
DAS AM BESTEN FINANZIERTE RAUMFAHRT-START-UP
Mittlerweile gilt Isar Aerospace als eines der europaweit am besten finanzierten Raumfahrt-Start-ups und hat im Laufe der Jahre mehr als 150 Mio. Euro von privaten Investoren eingesammelt. 2021 gewann es den ersten deutschen Wettbewerb für Mikrolauncher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, ausgeschrieben und beauftragt vom Bundeswirtschaftsministerium im Rahmen der BOOST!-Initiative des Commercial Space Transportation Services und Support (C-STS)-Programms der ESA. Der Hauptpreis brachte den Gründern einen Startvertrag für Kleinsatelliten über elf Millionen Euro ein. Weitere zehn Millionen konnte das Unternehmen dieses Jahr gewinnen als es mit dem EIC Horizon Preis „Low Cost Space Launch“ der Europäischen Union ausgezeichnet wurde.
Schon im nächsten Jahr wollen Daniel Metzler, Josef Fleischmann und Markus Brandl ihre Trägerrakete Spectrum in das Weltall schicken. Langfristig peilen sie 25 bis 30 Starts pro Jahr an. Die ersten kommerziellen Kunden warten schon darauf, so etwa das Satellitenunternehmen Ororatech, das seinerseits von TUM Alumni gegründet wurde. „Mit der TUM kann man hoch hinaus kommen“, sagt Daniel Metzler.