TUM Alumnus Georg Färber.

Wissenschaftler und zugleich Unternehmer: Für Georg Färber, Alumnus der TUM und zweifacher Unternehmensgründer, handelte es sich dabei nie um ein Entweder-oder. Sehr erfolgreich machte er sowohl sein Unternehmen als auch seine Forschungsergebnisse in der Welt bekannt (Bild: Uli Benz/TUM).

In Memoriam
In Memoriam: TUM Emeritus of Excellence Georg Färber
„Die Hürden waren ziemlich hoch“
23. Feb 2018  |  
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Erfolgreicher Unternehmer und zugleich weltweit angesehener Wissenschaftler: Georg Färber meisterte erfolgreich diesen Spagat. Lange war er als TUM Emeritus of Excellence geschätzter Ratgeber seiner Alma Mater. Im November 2023 ist er im Alter von 83 Jahren verstorben.
Für TUM Alumnus Georg Färber gab es nie einen Widerspruch zwischen seinen beiden Tätigkeiten als erfolgreicher Unternehmer und weltweit geachteter Wissenschaftler. Trotzdem war es nicht immer einfach, beides zu verbinden. „1967 nach meiner Promotion waren die Hürden für eine Unternehmensgründung noch ziemlich hoch“, erzählte er im Interview. „Es galt im Gegensatz zu heute fast als unfein, sich damit die Finger schmutzig zu machen. Und es war schwierig, so etwas wie ein Startkapital zu erhalten.“ Doch Georg Färber ließ sich nicht abschrecken: Zusammen mit seinem Bruder gründete er ein Computerunternehmen, die Firma konnte auf 350 Mitarbeiter ausgebaut werden und ist heute noch – nach 50 Jahren im Markt – erfolgreich tätig.

Tolle Persönlichkeiten

Schon mit zwölf Jahren befasste sich der passionierte Radiobastler Georg Färber mit elektronischen Schaltungen – „damals noch auf Röhrenbasis“. Da lag es nahe, für das Elektrotechnik-Studium an die damals noch Technische Hochschule München zu kommen. Nach erfolgreichem Studium und einem sehr guten Diplom nahm Georg Färber eine Mitarbeiterstelle im Bereich Kybernetik an der TUM an. „Ich erinnere mich sehr gerne an diese Zeit zurück. Ich lernte tolle Persönlichkeiten kennen wie zum Beispiel den späteren Medizin-Nobelpreisträger Bert Sakmann oder die Professoren Heisenberg und von Weizsäcker.“

Nach der Promotion stand für Georg Färber dann erst einmal die Unternehmensgründung auf dem Programm. Durch Lehraufträge blieb er der TUM aber weiterhin eng verbunden und wurde 1973 als Professor für Realzeit-Computersysteme an seine Alma Mater berufen. Mit seinen Forschungsarbeiten auf den Gebieten der Prozessrechner und der Realzeit-Computersysteme, der autonomen Roboter sowie der kognitiven Fahrzeuge erzielte er weltweit beachtete Ergebnisse. Zudem war an der Universität sein Unternehmergeist gefragt: „Wenn man einen großen Lehrstuhl betreut, ist man auch eine Art Unternehmer, besonders wenn damit lehrstuhl- und fakultätsübergreifende Projekte verbunden sind“, so Georg Färber.

Auf beiden Seiten befruchtend

Ab 1988 war Georg Färbers Expertise in der Wirtschaft gefragt. Er ließ sich von seinem Posten an der TUM beurlauben und wurde technischer Geschäftsführer der Firma Mannesmann Kienzle mit rund 10.000 Mitarbeitern. „Auch dieses Engagement wurde durchaus zwiespältig gesehen“, erzählte Georg Färber. „Aber ich glaube, dass ein solcher Wechsel zwischen Universität und Wirtschaft auf beiden Seiten befruchtend wirkt.“

Mit Beginn seiner Pensionierung trug Georg Färber den Titel TUM Emeritus of Excellence, mit dem die Universität besonders engagierte Professorinnen und Professoren im Ruhestand auszeichnet. Weiterhin brachte er seine Erfahrungen an der TUM ein und betätigte sich zum Beispiel als Berichterstatter in Berufungsverfahren oder als Board-Mitglied in großen Forschungsprojekten.

Georg Färber, Präsident Wolfgang A. Herrmann und Vizepräsidentin Ana Santos Kühn bei der Urkundenübergabe.

Georg Färber erhält von Präsident Wolfgang A. Herrmann und Vizepräsidentin Ana Santos Kühn seine Goldene Promotionsurkunde.

TUM Alumnus Georg Färber.

Georg Färber (Bild: Andreas Heddergott/TUM).

Prof. Dr. Georg Färber

Diplom Elektrotechnik und Informationstechnik 1964, Promotion 1967

 

Georg Färber studierte Elektrotechnik und Informationstechnik an der TUM und promovierte über die Informationskapazität von Nervenfasern, um sich dann der Steuerung technischer Prozesse zu widmen. Von 1973 bis 2008 war er Ordinarius für Realzeit-Computersysteme an der TUM und von 2005 bis 2007 Direktor des Central Institute of Medical Engineering der TUM.

Neben seinem Wirken als Wissenschaftler war Georg Färber auch erfolgreicher Unternehmer: Er gründete unter anderem 1969 zusammen mit seinem Bruder die Firma PCS und entwickelte die CADMUS-Workstation, die lange Zeit die einzige europäische Alternative zu den amerikanischen Geräten war und 1985 den Elektronik-Innovationspreis erhielt. Von 1988 bis 1989 war er als CTO der Firma Mannesmann Kienzle tätig. Von 2011 bis 2016 war Georg Färber Ombudsmann der TUM.

Professor Dr. Georg Färber wurde 2008 von TUM-Präsident Prof. Dr. Wolfgang A. Herrmann  in den Kreis der TUM Emeriti of Excellence aufgenommen. Im November 2023 ist Georg Färber im Alter von 83 Jahren verstorben.