Den Job macht sie parallel zu ihrem anvisierten Masterabschluss in Umweltplanung und Ingenieurökologie wohlgemerkt. Ihr Studium möchte sie nämlich „noch in diesem Jahr“ abschließen, erklärt Franziska Weißörtel am Telefon, während sie sich gerade mitten im Umzugsstress befindet – und wieder einmal auf der Durchreise ist.
„Nicht abwarten, selber handeln!“ lautet ihre Devise
Zeitgleich wird sie weiterhin unendlich viele Ehrenamtsstunden in mehrere Nachhaltigkeitsprojekte investieren, die sie unter anderem mit ihrer Kommilitonin Monja Müller und vielen NGOs wie „Technik ohne Grenzen e.V.“ oder der „Better Family Foundation“ in den vergangenen Jahren in Kamerun und Indien ins Leben gerufen hat.
„Toranam“ heißt eines davon, was in der Landessprache so viel wie „Lebensbäume“ bedeutet. „Aus verschiedenen Umweltaspekten heraus betrachtet, ist in Indien natürlich enorm viel zu tun: Das liegt nicht nur an der hohen Bevölkerungszahl sowie der rapiden Industrialisierung des Landes, was zu wirklich extrem schlechter Luft geführt hat, sondern auch am deutlichen Unterschied zwischen Arm und Reich, der in Indien besonders augenscheinlich sind“, sagt Weißörtel.
Aktiv und daheim in der ganzen Welt
Und genau hier setzt das „Toranam“-Projekt an: Im Sinne nachhaltiger Entwicklung durch Agrarforstwirtschaft, Umweltbildung und grüne Energie will Franziska Weißörtel den teilnehmenden Kleinbauern, deren Lebensgrundlagen durch klimatische wie sozioökonomische Prozesse bedroht sind, konkret helfen. Dazu hat sie mit Monja Müller und einer indischen NGO in der südlichen Provinz Andhra Pradesh eine Demonstrationsfarm für ökologische Agrarforstwirtschaft aufgebaut. Zusammen mit einem angeschlossenen Bildungs- und Wirtschaftszentrum soll es den Farmen innerhalb von zwei Jahren möglich sein, selbstständig zu werden und faire Preise mit ihren ökologisch erzeugten Produkten erzielen zu können.
Kamerun-Aufenthalt war prägend
Zuvor engagierte sich die studierte Geografin bereits 2013 für ihr erstes Herzensprojekt drei Monate lang im Nordwesten Kameruns. „In Fundong habe ich Seminare zum Thema Wassermanagement gehalten. Parallel dazu haben wir neue Wasserleitungen gebaut, was auch dringend notwendig war“, erklärt Franziska Weißörtel als Umweltexpertin.
Vor Ort habe trotz Elends und vieler genereller Probleme eine wunderbare Atmosphäre geherrscht: „In Kamerun sind die Menschen unglaublich gastfreundlich. Ein elfjähriges Mädchen hat mich zum Beispiel jeden Tag aus dem Büro zum Essen zu sich nach Hause abgeholt, weil ihre Mama extra für uns gekocht hat“, erinnert sie sich.
Wirklich jeder kann aktiv zum Umweltschutz beitragen.
„Alles ist noch sehr ausbaufähig, wie auch bei unserem indischen Projekt“, mahnt die Wahl-Irin, aber insgesamt seien viele Dinge vor Ort in beiden Ländern schon deutlich besser geworden, was ihr weiterhin viel Mut macht. Es wird noch etwas Zeit brauchen, bis alles reibungslos (zusammen-)fließt, aber ein nachhaltiger Anfang ist in jedem Fall gemacht. Denn wirklich jeder kann aktiv mit dem Umweltschutz beginnen, ist Franziska Weißörtel überzeugt: Und zwar jederzeit!
Masterstudium Umweltplanung und Ingenieurökologie
Franziska Weißörtel kam 1989 als Tochter eines Geografenpaares in Ingolstadt zur Welt, wo sie im Juni 2010 ihr Abitur machte. Im Anschluss begann sie an der Katholischen Universität Eichstätt ein Bachelor-Studium in Geografie, das sie im Juli 2015 mit einem Dokumentarfilm als Bachelorarbeit (Thema: „Der Weg des Wassers durch den Karst“) abschloss.
Zum Wintersemester desselben Jahres wechselte sie für ihr Masterstudium im Fachbereich Umweltplanung und Ingenieurökologie an die TUM. Die ehrenamtlich vielseitig engagierte Studentin (z.B. „Technik ohne Grenzen e.V.“ oder „Netzwerk Asyl Ingolstadt“) ging bereits während ihres Studiums für diverse Umwelthilfsprojekte monatelang nach Kamerun und Indien.
2018 erhielt sie für ihr „Toranam“-Projekt den „Google Impact Challenge Germany Award“. Mit dem Preisgeld von 20.000 EURO plant sie dort gerade unter anderem eine Solaranlage.
Regelmäßig pendelt sie zwischen München und Irland, wo sie seit November 2017 zusätzlich als Carbon- und Energie-Analystin arbeitet.