Von seiner Studienzeit fühlt sich Florian Prucker bis heute geprägt und in seinem Horizont erweitert. Er genoss das Klima der Internationalität an der TUM und den regen Austausch mit seinen Kommilitonen. Besonders begeistert war er von den Vorlesungen zum Thema Entrepreneurship von TUM-Professorin Dr. Dr. Ann-Kristin Achleitner. „Sie ermutigte uns zum Gründen“, erinnert er sich. „Und sie lud tolle Rednerinnen und Redner aus der freien Wirtschaft ein, die mit uns alle Tricks und Kniffe in Sachen Unternehmertum und Risikokapitalfinanzierung teilten. Bis heute zehre ich davon und kann brisante Situationen besser einschätzen.“
UND ES HAT KLICK GEMACHT
Nach seinem Studium ging Florian Prucker zunächst als Banker in die freie Wirtschaft. In München, New York, Frankfurt und London machte er Karriere. Als Vice President des global tätigen Investmentbanking- und Wertpapierhandelsunternehmens Goldman Sachs begleitete er zuletzt den Aufbau einer paneuropäischen elektronischen Handelsplattform für Privatanleger.
Über die Jahre wurde in Florian Prucker und seinen Kollegen Adam French und Erik Podzuweit sowie dessen ehemaligem Professor Stefan Mittnik der Wunsch nach einem eigenen Unternehmen immer stärker und die Idee dahinter immer konkreter. „Eine Idee zur Gründung muss sich entwickeln“, sagt Florian Prucker. „Die richtig guten Ideen kann man nicht erzwingen, sie kommen einfach und irgendwann macht es Klick.“ 2014 war es soweit: Die vier Finanzexperten gründeten das Start-up Scalable Capital.
GRÜNDUNGSIDEE IN KURZER ZEIT UMGESETZT
Ihre Gründungsidee konnten die Unternehmer schon nach kurzer Zeit mit bemerkenswertem Erfolg in die Realität umsetzen. Mit ihrer niederschwelligen App zur Vermögensverwaltung wollen sie die breite Bevölkerung erreichen. „Wir wollen, dass die Menschen ihr Geld selbst in die Hand nehmen und anlegen – ohne bürokratische und technische Hürden, und mit dem 2020 gestarteten Brokerage-Angebot sogar ohne Ordergebühren“, erklärt Florian Prucker. „Für wenige Euro im Monat kann bei uns jeder für sein Alter vorsorgen. Wir haben das Netflix der Geldanlage geschaffen.“
Am meisten lernt man, wenn man ins kalte Wasser springt und einfach etwas ausprobiert.
AB INS KALTE WASSER
Florian Prucker ist mit seinem Unternehmen rundum glücklich. Er macht genau das, was er gerne macht und was für ihn sinnvoll ist. Und dabei sind er und seine Mitstreiter ziemlich erfolgreich. Mittlerweile hat das Start-up über fünf Milliarden Euro auf seiner Plattform. Als schnell wachsender Neo-Broker und mit Abstand größter Anbieter für digitale Vermögensverwaltung ist es eines der ganz großen in Europa.
Etwas besser laufen könnte es nur im Recruiting. Zwar kann sich das Unternehmen Top-Banker an Bord holen. Gleichwohl wünscht sich Florian Prucker mehr Nachwuchs, der frisch aus der Uni kommt. Doch dieser steige lieber in etablierten großen Unternehmen als in einem vergleichsweise jungen Start-up ein – und das, obwohl gerade hier wertvolle Einblicke in alle Unternehmensbereiche zu holen wären. „Seid risikobereiter und neugieriger!“, rät der TUM Alumnus in diesem Sinne dem Nachwuchs. „Am meisten lernt man, wenn man ins kalte Wasser springt und einfach etwas ausprobiert.“
Diplom TUM-BWL 2008
Von 2003 bis 2008 studierte Florian Prucker Technologie- und Managementorientierte Betriebswirtschaftslehre an der TUM. Über acht Jahre lang war er nach Abschluss seines Diploms in München, New York, Frankfurt und London im Finanzbereich tätig, zuletzt als Vice President bei Goldman Sachs. 2014 gründete er mit drei Mitstreitern das Fintech-Unternehmen Scalable Capital.
Florian Prucker ist verheiratet und Vater zweier kleiner Mädchen, die ihn ganz schön auf Trab halten. Seine Freizeit verbringt er mit seiner Familie gerne in den Bergen. Je nach Saison stehen Skifahren, Bergsteigen oder Baden auf dem Programm.