Viel Potential in guten Geistesblitzen
Nach der Promotion war Evelyn Ehrenberger also einige Jahre im Webdesign und im Projektmanagement tätig, bevor sie ihre Expertise aus der Arbeit mit den interdisziplinären Forschergruppen als kommunikative Wissenschaftsmanagerin in verschiedenen Funktionen an der TUM, aber auch im Bayerischen Staatsministerium einbringen konnte. Von 2002 bis 2006 war sie Leiterin des Präsidialstabs an der TUM, 2011 wurde sie dann zur TUM-Vizepräsidentin für Entrepreneurship und geistiges Eigentum ernannt.
Am meisten inspiriert an dieser Tätigkeit hat sie der Umgang mit den Unternehmensgründern und ihren Ideen: „Ich habe an vielen Beispielen gesehen, wieviel Potential in guten Geistesblitzen steckt, aber natürlich auch, wieviel Durchhaltevermögen junge Gründer oft mitbringen müssen“, sagt Evelyn Ehrenberger. Sie findet, dass Gründergeist an noch viel mehr Institutionen noch stärker gefördert werden sollte. Auch an ihrem neuen Arbeitsort, der Hochschule der Bayerischen Wirtschaft, an der sie seit 2015 als Präsidentin tätig ist, werden Ausgründungen der Studierenden und Alumni gezielt unterstützt und Kooperationen mit Unternehmen angestrebt.
Unterwegs im Schnellboot
In ihrer Funktion als Hochschulpräsidentin sieht sich die Chemikerin auch selbst als eine Art Gründerin: Die Hochschule der Bayerischen Wirtschaft ist ein verhältnismäßig kleines Unternehmen, mit derzeit 330 Studierenden, das noch im Aufbau begriffen ist. „Ich ziehe gerne den Vergleich zu einem Schnellboot“, sagt Evelyn Ehrenberger. In der überschaubaren Institution mit kleinen Abteilungen könnten Neuerungen schnell und mit viel Energie umgesetzt werden. „Natürlich wackelt so ein Boot bei einem Sturm mal schneller, aber dafür ist es auch flexibler“, hat Evelyn Ehrenberger festgestellt.
Der Wechsel von einer der größten Universitäten Deutschlands zu einer der kleinsten Hochschulen Bayerns ist ihr recht leicht gefallen – auch weil sie vor neuen Herausforderungen selten zurückscheut. „André Gide sagte einmal: ‚Man entdeckt keine neuen Erdteile ohne den Mut zu haben, alte Küsten aus den Augen zu verlieren.‘ Für meine Position als Vizepräsidentin der TUM war diese Einstellung sehr hilfreich“, sagt Evelyn Ehrenberger. „Mut zu haben, heißt für mich, sich auf Neues, Unbekanntes einzulassen und dabei alte Pfade und Traditionen zu verlassen.“ Auch wenn zunächst die Ungewissheit überwiege, so zähle am Ende meist doch das Positive an einer neuen Herausforderung.
Diplom Chemie 1994, Promotion 1998
Evelyn Ehrenberger hat an der TUM Chemie studiert und in der Technischen Chemie promoviert. Nach der Promotion hat sie sich – unterbrochen von Stationen in der Privatwirtschaft und im bayerischen Staatsministerium – in verschiedenen Funktionen an der TUM im Wissenschaftsmanagement eingebracht.
So war sie beispielsweise von 2002 bis 2006 als Leiterin des Präsidialstabs tätig und von 2010 bis 2015 Geschäftsführerin der TUM International GmbH, einem Tochterunternehmen der TUM, das universitätsnahe Projekte mit Partnern aus Wissenschaft, Politik und Industrie koordiniert. Im Jahr 2011 wurde Evelyn Ehrenberger zur TUM-Vizepräsidentin für Entrepreneurship und Geistiges Eigentum ernannt.
Seit 2015 ist sie Präsidentin der Hochschule der Bayerischen Wirtschaft in München, einer staatlich anerkannten privaten Hochschule. Evelyn Ehrenberger hat zwei, inzwischen erwachsene Töchter und fährt privat gerne Fahrrad, um den Kopf frei zu bekommen.