Porträtfoto von TUM Alumna Elisabetta Castiglioni.

Im Topmanagement großer Konzerne begleitet Dr. Elisabetta Castiglioni Unternehmen in die digitale Zukunft. Sie baut hierbei auf ihre interdisziplinären und internationalen Teams. Diversity ist für sie der Schlüssel zum Erfolg (Bild: Bettina Theisinger/Fotodesign Theisinger).

Alumni in Führung
Top-Managerin Elisabetta Castiglioni
„Ich ziehe das Beste aus verschiedenen Kulturen“
17. Mai 2019
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TUM Alumna Elisabetta Castiglioni entschied sich nach ihrer Promotion an der TUM gegen die Habilitation und für eine Karriere in der Wirtschaft. Heute kann die gefragte Expertin für Digitalisierung eine beispiellose internationale Karriere im Topmanagement aufweisen.
Am Lago Maggiore besuchte die gebürtige Italienerin Dr. Elisabetta Castiglioni ein neusprachliches Gymnasium und lernte neben zwei weiteren Fremdsprachen auch Deutsch. Die Sprache und die Kultur Deutschlands faszinierten sie so sehr, dass sie einen für die achtziger Jahre eher unüblichen Schritt wagte. Sie machte sich auf den Weg, um ganz auf sich allein gestellt im fernen Deutschland zu studieren. Sie entschied sich für das Fach Betriebswirtschaftslehre. „Die Kombination aus internationaler Erfahrung und wirtschaftswissenschaftlicher Ausbildung fand ich sehr stark“, sagt sie heute zu der Entscheidung, die ihr Leben nachhaltig geprägt hat.

Während ihres Studiums an der Ludwig-Maximilians-Universität kam Elisabetta Castiglioni immer wieder der Name Prof. Dr. Horst Wildemann zu Ohren. Er war damals Professor an der Universität Passau und galt als Koryphäe der Betriebswirtschaftslehre. „Als Professor Wildemann 1989 an die TUM berufen wurde und den Lehrstuhl für Unternehmensführung, Logistik und Produktion übernahm, war mir klar, dass ich bei ihm promovieren wollte“, erinnert sie sich. Sie bewarb sich und wurde prompt eingestellt. „Er hat an mich geglaubt und mir sein Vertrauen geschenkt“, sagt Elisabetta Castiglioni. Knapp drei Jahre später promovierte sie bei Professor Wildemann mit summa cum laude.

Erfolgreiche Strategien

Ihre Promotionszeit an der TUM hat Elisabetta Castiglioni als arbeitsintensiv in Erinnerung. „Missen möchte ich diese Zeit natürlich nicht“, sagt sie. „Ich habe sehr viel gelernt.“ Zwei erfolgreiche Strategien der TUM hebt sie hierbei hervor: Die Durchführung von Forschungsprojekten in Kooperation mit Unternehmen und die damit einhergehende Vermittlung von Kompetenzen im Projektmanagement, Teamwork und der Teamführung. „An der Uni haben wir die Themen vertieft und in den vielen Projekten für die Wirtschaft und Industrie haben wir die Theorie umzusetzen gelernt“, sagt sie. Ihr Doktorvater war dafür das richtige Vorbild: Horst Wildemann leitete neben seiner Tätigkeit als Hochschullehrer ein Beratungsinstitut für Unternehmensplanung und Logistik und war Aufsichtsrats- und Beiratsmitglied in deutschen Industrieunternehmen.

Obwohl ihr Doktorvater sie an seinem Lehrstuhl halten und zur Habilitation bewegen wollte, entschied sich Elisabetta Castiglioni für eine Karriere in der Wirtschaft. Sie wollte ihre Expertise in das operative Geschäft großer Unternehmen einbringen und direkt mit Kunden zusammenarbeiten. 1994 begann sie als Senior Project Manager bei Siemens und leitete konzernweite Restrukturierungs-, Wachstums- und Innovationsprojekte. Seitdem kann sie auf eine beispiellose Karriere im Topmanagement bei großen Unternehmen in der Technologie-, Media- und Telekommunikationsindustrie zurückblicken.

Die richtigen Entscheidungen

Seit 2017 ist Elisabetta Castiglioni Geschäftsführerin und CEO der Telekom Austria Gesellschaft A1 Digital. Dort arbeitet sie an einem der großen Zukunftsthemen, der Digitalisierung von Unternehmen. „Es ist sehr spannend, dass ich unsere Kunden in ihre Zukunft begleiten darf“, sagt sie. Sie baut hierbei auf ihre interdisziplinären und internationalen Teams, und damit auch auf die eigenen Erfahrungen.

Ich ziehe das Beste aus meinen kulturellen und fachlichen Erfahrungen und ergänze es zu einem besseren Ganzen.

Elisabetta Castiglioni

Sie selbst lebte in Italien, Deutschland, Österreich und Großbritannien und betont, wie sehr dies ihren Horizont erweitert und ihr Denken geöffnet hat. „Durch das Leben und Arbeiten in unterschiedlichen Ländern habe ich gelernt, unterschiedliche Perspektiven einzunehmen und verschiedene Möglichkeiten zuzulassen. Auf diese Weise kann ich bessere Entscheidungen treffen“, sagt sie. „Ich ziehe das Beste aus meinen kulturellen und fachlichen Erfahrungen und ergänze es zu einem besseren Ganzen.“

In unterschiedlichen Ländern zu leben und verschiedene Kulturen zu erleben, das hat Elisabetta Castiglioni auch ihren Mentees im TUM Mentoring von Alumni für Studierende als Rat mit auf den Weg gegeben. Ihre wichtigste Botschaft an alle jungen Menschen ist, im Leben nur das zu machen, was den eigenen Interessen und Neigungen entspricht. „Nur, wenn ihr Spaß an einer Sache habt, könnt ihr richtig gut darin sein“, rät Elisabetta Castiglioni. „Lebt nicht das Leben anderer Menschen, verlasst auch mal eure Komfortzone und trefft eure eigenen Entscheidungen.“

Porträtfoto von TUM Alumna Elisabetta Castiglioni.

Elisabetta Castiglioni (Bild: Bettina Theisinger/Fotodesign Theisinger).

Dr. Elisabetta Castiglioni

Promotion Wirtschaftswissenschaften 1993

 

Von 1984 bis 1990 studierte Elisabetta Castiglioni Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. 1993 promovierte sie summa cum laude an der TUM, wo sie noch bis 1994 als wissenschaftliche Mitarbeiterin von Professor Dr. Horst Wildemann am Lehrstuhl für Unternehmensführung, Logistik und Produktion blieb.

Seit ihrem anschließenden Wechsel zu Siemens hat Elisabetta Castiglioni eine beispiellose Karriere im Topmanagement bei großen Unternehmen in der Technologie-, Media- und Telekommunikationsindustrie gemacht. Von 2013 bis 2016 war sie als Aufsichtsrätin der Telekom Austria Group engagiert. Seit 2017 ist sie Geschäftsführerin und CEO der Telekom Austria Gruppe-Tochter A1 Digital. Elisabetta Castiglioni gehört seit August 2017 dem Aufsichtsrat der A1 Telekom Austria AG an. Des Weiteren ist sie Mitglied des Aufsichtsrats der LEONI AG sowie Mitglied des Board of Directors der Euskaltel S. A.

Im Jahr 2018 wurde sie mit der Silbernen Promotionsurkunde der TUM geehrt.