TUM Alumnus Klaus Diepold mit Produktionsteam der Webserie „Technically Single“.

Prof. Dr. Klaus Diepold initiierte die Webserie „Technically Single“, die junge Frauen für ein Studium im naturwissenschaftlich-technischen Bereich begeistern soll: Auf diesem Foto ist er mit dem Produktionsteam bei der Premiere der Webserie zu sehen (Bild: Andreas Heddergott/TUM).

Alumni forschen
Professor für Datenverarbeitung Klaus Diepold
„An der TUM gibt es so viele junge, talentierte Menschen“
15. Jul 2019  |  
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Zehn Jahre lang war TUM Alumnus Klaus Diepold als Spezialist in der Videoindustrie tätig. Dann zog ihn ein Angebot zurück an seine Alma Mater. Hier setzt er sich mit großem Einsatz für die Förderung Studierender und als Botschafter für die TUM ein.
Als Schüler interessierte sich Prof. Dr. Klaus Diepold für Sprachen, Geschichte und Musik. Er wollte Tonmeister werden. Die Ausbildung war jedoch überwiegend für klassische Musik ausgelegt, Klaus Diepold jedoch begeisterte sich für Jazz, Pop und Rock. Da entschied er sich dann lieber für ein Studium der Elektrotechnik und Informationstechnik an der TUM. „So konnte ich die eine Hälfte meines Berufswunsches Tonmeister – nämlich die Elektrotechnik – akademisch studieren. Und bei der anderen Hälfte – der Musik – konnte ich meiner Neigung privat nachgehen.“

Die große Freiheit an der Uni

Obwohl Klaus Diepold das Studium als sehr anspruchsvoll empfand und sich erst im Rahmen seiner Diplomarbeit für die Materie wirklich begeistern konnte, blickt er dankbar auf seine Studienzeit zurück. „Ich habe viel über mich selbst gelernt, vor allem wo meine Grenzen liegen“, erinnert er sich.

Als Doktorand konnte er den Neuaufbau des Lehrstuhls für Netzwerktheorie und Schaltungstechnik miterleben und mit eigenen Beiträgen zu Netzwerktheorie und Algorithmendesign mitgestalten. „Für mich war das eine einmalige Gelegenheit“, sagt er. „Ich bin dankbar für die persönliche Freiheit, die mir mein Doktorvater Professor Nossek zugestand.“ Seinem langjährigen Mentor Professor Dr. Patrick Dewilde aus Delft, dem ersten Direktor des TUM Institute for Advanced Study (TUM-IAS), ist Klaus Diepold noch heute freundschaftlich verbunden.

Die TUM bietet ein nicht enden wollendes Reservoir an talentierten jungen Menschen.

Klaus Diepold

Der Gang in die Wirtschaft nach Abschluss der Promotion im Jahr 1992 war für Klaus Diepold selbstverständlich. „Mir ging es darum, eine alternative Welt jenseits des akademischen Lebens kennenzulernen“, sagt er. Über zehn Jahre lang war er in der Video- und Fernsehindustrie tätig und hat als Mitglied der Moving Picture Experts Group (MPEG, engl. „Expertengruppe für bewegte Bilder“) Video-Kompressionssysteme und MPEG-Standards mitentwickelt.

Die Rückkehr an die Universität war nie geplant. Doch an seiner Alma Mater sollte die Professur für Datenverarbeitung besetzt werden. Einen akademischen Beitrag in seinem Fachgebiet leisten zu können, reizte Klaus Diepold und er bewarb sich kurzerhand. „Die TUM war die einzige Universität, die mich interessiert hatte, und für die ich bereit war, meinen Job in der Industrie aufzugeben“, sagt er.

Seit 2002 ist Klaus Diepold nun Inhaber des Lehrstuhls für Datenverarbeitung und hat seither seine Entscheidung nicht bereut. Die Freiheiten an der TUM seien deutlich höher als in der Industrie. „Das Umfeld bietet unendliche Möglichkeiten, Ideen zu entwickeln und umzusetzen“, sagt er begeistert. „An der TUM gibt es so viele junge, talentierte Menschen.“

Vielfältiges Engagement

Schon seit seiner Studienzeit engagiert sich Klaus Diepold immer wieder in verschiedenen Positionen und Ämtern für seine Alma Mater. „Ich suche ständig nach neuen Herausforderungen“, sagt er. „Angetrieben bin ich dabei von dem Wunsch, einen Beitrag für die Gemeinschaft zu leisten, der über die rein wissenschaftliche Tätigkeit hinausgeht.“

So profitiert Klaus Diepold noch heute von seinen langjährigen Erfahrungen in der Industrie und möchte dieses Wissen an die Studierenden weitergeben. Das Center für Digital Technology and Management (CDTM) sei hierfür eine seiner „liebsten Spielwiesen“. Die Gemeinschaftseinrichtung von TUM und LMU konzentriert sich darauf, exzellente Studierende zu Innovatoren zu formen und ihnen das Handwerk des Unternehmertums zu vermitteln. Seit 2004 ist Klaus Diepold Aufsichtsratsmitglied des CDTM und engagiert sich aktiv für die Entrepreneurship-Ausbildung Studierender aller Fachrichtungen.

Heldinnen aus den Ingenieurwissenschaften

Klaus Diepold hat bereits mehrere Fake Trailer zur Ankündigung seiner Vorlesung „Digitales Video“ produziert sowie einen Imagefilm für das Diversity Programm der TUM („Typisch TUM“) realisiert. Sein aktuelles Filmprojekt, an dem er über fünf Jahre gearbeitet hat, soll junge Frauen für ein Studium der naturwissenschaftlichen und technischen Fächer begeistern. Das Ergebnis, die fünfteilige Webserie „Technically Single“ kann sich sehen lassen: Sie erzählt von der 19-jährigen Juli, die an der TUM Elektrotechnik studiert. Mit dabei: Schauspielerin und TUM Alumna Maria Furtwängler als Professorin für Regelungstheorie.

In fünf zehnminütigen Folgen überrascht „Technically Single“ mit originellen Perspektiven auf das Studienleben und den Campus der TUM. Die Serie ist in Zusammenarbeit mit der TUM und der Hochschule für Fernsehen und Film entstanden und wurde vom FilmFernsehFonds Bayern gefördert. „Heldinnen aus den Ingenieurwissenschaften gibt es viel zu wenig, deshalb wollten wir dieses Projekt unbedingt realisieren“, sagt Klaus Diepold. Und der engagierte Professor hat – wie könnte es anders sein – bereits die nächste Staffel in Planung. Hierfür sucht er noch nach finanzieller Unterstützung. „Helft mir dabei, euren Kindern zu zeigen, dass ein Technikstudium an der TUM und ein MINT Beruf eine feine Sache ist, um die Welt zu retten“, appelliert er deshalb an alle TUM Alumni.

TUM Alumnus Klaus Diepold.

Klaus Diepold (Bild: Astrid Eckert/TUM).

Prof. Dr. Klaus Diepold

Diplom Elektrotechnik und Informationstechnik 1987, Promotion 1992

 

Klaus Diepold studierte Elektrotechnik und Informationstechnik an der TUM. 1987 schloss er sein Studium mit Diplom ab. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter forschte und lehrte er im Bereich des Entwurfs schneller Signalverarbeitungsalgorithmen, die für die Umsetzung in mikroelektronischen Schaltungen geeignet sind, zunächst an der Universität der Bundeswehr München, dann als Doktorand am Lehrstuhl für Netzwerktheorie und Schaltungstechnik der TUM. 1992 folgte hier die Promotion. Im Anschluss ging Klaus Diepold in die Video- und Fernsehindustrie und hat mehr als zehn Jahre lang auch als Entrepreneur Video-Kompressionssysteme und MPEG-Standards mitentwickelt. 2002 folgte er dem Ruf auf den Lehrstuhl für Datenverarbeitung der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der TUM. Er forscht zu maschinellem Lernen, etwa für die Entwicklung moralischer Maschinen und die Modellierung und Simulation von Affekten für kognitive Systeme.

Klaus Diepolds Engagement für seine Alma Mater geht weit über Forschung und Lehre hinaus. Er ist Gründungsbotschafter seiner Fakultät und seit 2004 Aufsichtsratsmitglied des Center for Digital Technology and Management (CDTM). Von 2005 bis 2010 engagierte er sich als Studiendekan der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik. Von 2006 bis 2014 war Klaus Diepold in der Geschäftsführung des Clusters of Excellence Cognition for Technical Systems (CoTeSys) der TUM tätig. 2011 war er im Aufsichtsrat des TUM Institute for Advanced Study (TUM-IAS). Von 2013 bis 2015 war Klaus Diepold Vizepräsident der TUM für Diversity und Talent Management.

Gastprofessuren führten Klaus Diepold nach Kanada und Australien. Als Gutachter ist er für die Europäische Kommission tätig. Er ist Fellow für Innovation in der Hochschullehre im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft. Klaus Diepold wurde mit dem Best Paper Award der Germany Society of Information Technology ausgezeichnet. 2004 erhielt er den TUM Lehrpreis der Fachschaft Elektrotechnik und Informationstechnik, 2011 den TUM Teaching Award Freisemester für Lehre.

In seiner Freizeit ist Klaus Diepold seit der Schulzeit seiner großen Liebe, der Musik, treu geblieben. Mit seiner Band EaseofJazz hat er einen eigenen Youtube-Kanal, und auch auf Soundcloud kann man den Jazz, Swing und Bossa der Münchner Band anhören.

Klaus Diepold initiierte an der TUM die Webserie „Technically Single“, die junge Frauen für ein Studium der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) begeistern soll.