Dr. Christian Schwarz, oberster Leiter der Feuerwehr Hamburg.

Seit November ist Dr. Christian Schwarz oberster Leiter der Feuerwehr Hamburg. Damit geht für ihn sein Lebenstraum in Erfüllung (Bild: Feuerwehr Hamburg).

Alumni in Führung
Feuerwehramtsleiter Christian Schwarz
„Mein Traum ist wahr geworden“
27. Mai 2019
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Als Jugendlicher trat Christian Schwarz in die Freiwillige Feuerwehr ein, heute leitet er die zweitgrößte Feuerwehr Deutschlands. Den Grundstein für seinen zielstrebigen Weg an die Spitze der Feuerwehr Hamburg legte das Chemiestudium an der TUM.
Wo es für ihn beruflich hingehen soll, wusste Dr. Christan Schwarz früh. Noch zu Schulzeiten trat er 1986 in die Freiwillige Feuerwehr seines Heimatortes nahe München ein und war sofort fasziniert. „Die unterschiedlichen Einsätze, die Technik drum herum, das Helfen in Notsituationen, aber auch die Gemeinschaft und die Sportwettbewerbe, die veranstaltet wurden – ich fand das wahnsinnig spannend“, erinnert er sich. Bald war ihm klar, dass er in verantwortlicher Position Entscheidungen treffen und das Feuerwehrwesen aktiv mitgestalten und weiterentwickeln wollte.

In der hochdynamisch wachsenden Stadt Hamburg soll der Manager und promovierte Chemiker die Feuerwehr fortentwickeln und für die Zukunft rüsten (Bild: Feuerwehr Hamburg).

Den Weg dorthin hat sich Christian Schwarz mit einer großen Portion Zielstrebigkeit und Weitsicht geebnet. Denn nur rund zwanzig Menschen mit abgeschlossenem natur- oder ingenieurwissenschaftlichem Studium werden pro Jahr als Berufsanfänger für den höheren Dienst bei der Feuerwehr deutschlandweit ausgebildet – Christian Schwarz schaffte es nach Abschluss seines Studiums an der TUM, zu diesem exklusiven Kreis zu gehören. Seine Karriere verlief daraufhin geradlinig und gipfelt seit November 2018 in dem höchsten Amt, das die Feuerwehr zu bieten hat: Er ist seither der oberste Leiter der Hamburger Feuerwehr, die mit circa 3500 hauptberuflichen Mitarbeitern und über 3000 freiwilligen Feuerwehrangehörigen die zweitgrößte Feuerwehr Deutschlands ist. In einem aufwendigen Auswahlverfahren, das die Stadt vornahm, setzte sich der Mann aus Bayern gegen zahlreiche Mitbewerber durch. „Es ist eine einmalige Chance, die man nur einmal im Leben bekommt“, schwärmt der 50-Jährige. „Für mich wird damit ein Traum wahr.“

Das Chemiestudium als Fundament

Den Grundstein für die Verwirklichung seines Lebenstraums legte einst das Chemiestudium an der TUM. Bis heute prägt Christian Schwarz diese Zeit. So lernte er unter anderem am Lehrstuhl der anorganischen Chemie beim heutigen Universitätsprofessor Wolfgang A. Herrmann, der ihn sehr beeindruckte. „Professor Herrmann hat mich damals schon fasziniert, weil er ein besonderes Charisma hat und die Menschen begeistern kann.“ Seinen Schwerpunkt setzte der junge Student dann jedoch in der organischen und der Biochemie am Lehrstuhl von Professor Horst Kessler, bei dem er später auch promovierte.

Das Chemiestudium ist praxisbezogen und handwerklich. Deshalb eignet es sich hervorragend für eine Laufbahn bei der Feuerwehr.

Christian Schwarz

Die Studienwahl sollte sich für den gebürtigen Münchner in seinem Berufsleben bei der Feuerwehr in vielerlei Hinsicht auszahlen. „Das strukturierte und analytische Vorgehen, das ich an der TUM gelernt habe, kommt mir als Manager einer Feuerwehr sehr zugute“, erzählt er. Denn genau dieses hilft ihm dabei, sich von der Verantwortung, die Sicherheit von fast zwei Millionen Einwohnern gewährleisten zu müssen, nicht erdrücken zu lassen. Ebenso wie die ihm eigene ruhige und besonne Art sowie sein großes und in vielen Jahren „an der Basis“ erworbenes Wissen über die schwierigen Aufgaben der Feuerwehr: „Die Einsätze sind oft hoch belastend für die Feuerwehrleute. Man erlebt die ganze Bandbreite und auch viele menschliche Tragödien und Schicksale. Da kann ich als oberster Amtsleiter nicht zusätzlich Stress und Hektik verbreiten“, ist er sich bewusst.

Herausforderungen an der Spitze von Hamburgs Feuerwehr

Die Themen, die von Christian Schwarz an der Spitze der Hamburger Feuerwehr angegangen werden müssen, sind komplex und anspruchsvoll. Soll er doch die Feuerwehr in einer hochdynamisch wachsenden Stadt fortentwickeln und zukunftsfest machen. Neue Feuerwachen, mehr Personal, alternative Antriebe – es gibt viel, das der Macher mit ebenso ruhiger wie entschlossener Hand anpacken wird. Ebenso warten Zukunftsfragen auf Antworten und geeignete Strategien. Abermals kommt Christian Schwarz hier sein breites Fachwissen aus der Chemie zugute. Was etwa passiert, wenn Elektroautos brennen und wie kann die Feuerwehr damit bestmöglich umgehen? Wie wird bei Unfällen von Containerschiffen, die mit Gefahrenstoffen beladen sind, ideal reagiert? „Sehr vieles bei der Feuerwehr ist Chemie pur. Es war die beste Entscheidung, dieses Studium zu wählen. Auch, weil dort so praxisbezogen und auch handwerklich an Fragestellungen herangegangen wird“ sagt Christian Schwarz. Und resümiert: „Ich würde es immer wieder machen.“

TUM Alumnus Christian Schwarz.

Christian Schwarz (Bild: privat).

Dr. Christian Schwarz

Diplom Chemie 1994, Promotion 1998

 

Christian Schwarz ist in München geboren und studierte nach dem Abitur in Vaterstetten von 1988 bis 1993 an der TUM Chemie. Bis April 1994 schrieb er seine Diplomarbeit am Lehrstuhl für Organische Chemie und Biochemie II bei Prof. Dr. Horst Kessler, im Anschluss folgte am selben Lehrstuhl die Promotion, die er 1997 beendete.

Noch während der Promotionszeit begann Christian Schwarz die Ausbildung für den höheren Feuerwehrdienst in Stuttgart – schon während seiner gesamten Schul- und Studienjahre war er bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv. Der Vater zweier Töchter leitete 17 Jahre die Feuerwehrschule in Geretsried, bevor er 2018 an die Spitze der Feuerwehr Hamburg berufen wurde.

In Hamburg fühlt sich der Oberbayer äußerst wohl und gut aufgenommen, und doch: „Die Berge und die bayerische Lebensart gehen mir schon manchmal ab. Deshalb komme ich regelmäßig in die Heimat und besuche Freunde und meine Mutter.“