Als Promovierender träumte er dann davon, in der Welt des Wissens tiefe und bleibende Spuren zu hinterlassen. Doch auch außerhalb der akademischen Forschung gab es viele spannende und verlockende Aufgaben und außerdem die Chance, eigene Ideen zügig in praktischen Anwendungen umsetzen zu können. Heute sieht Carlos Härtel die Promotionszeit als eine Schule der Beharrlichkeit und des klaren Denkens. „Das habe ich erst im Rückblick richtig zu schätzen gelernt.“
Als der habilitierte Forscher eine sichere Hochschulkarriere aufgab, um als Projektmitarbeiter im Entwicklungsbereich eines Energietechnikunternehmens neu durchzustarten – das war eine Veränderung von großer Tragweite. „Wie fundamental sich Forschung im industriellen Umfeld von der Arbeit an der Universität unterscheidet, wurde mir erst allmählich klar“, sagt er heute. Bereut hat er diesen Schritt allerdings nie.
Innovation beim Werden begleiten
Mittlerweile ist Carlos Härtel Innovationsleiter von General Electric in Europa. Für den amerikanischen Industriegiganten verantwortet er unter anderem Innovationspartnerschaften mit wichtigen Kunden, die beschleunigte Umsetzung und Kommerzialisierung neuer Technologien sowie die Entwicklung von Kooperationen mit führenden Forschungsinstitutionen.
An seinem Job macht ihm am meisten Spaß, Innovation beim Werden zu begleiten. „Es ist enorm spannend, eng mit unseren globalen Teams zu arbeiten, die es schaffen, eine zündende Idee von der ersten Skizze auf der Wandtafel bis zu einem marktfähigen Hochtechnologieprodukt umzusetzen. Leider bleibt mir wegen all der anderen Verpflichtungen im Tagesgeschäft viel weniger Zeit dafür, als mir lieb wäre.“
Seit mehr als neun Jahren engagiert sich er sich im Programm TUM Mentoring von Alumni für Studierende als Mentor. Bald 20 Mentees hat er in dieser Zeit kennengelernt und bis zu einem Jahr lang als Mentor begleitet. Für ihn sind die spannendsten Mentees diejenigen, die genau wissen, was sie wollen und bei Diskussionen offen und kritisch dagegenhalten. Die Mentorenschaft sieht Härtel als Ergänzung: „Ich bin für Fragen da, die Professoren oder privates Umfeld nicht beantworten können.“ Von der Motivation seiner Mentees lässt sich Carlos Härtel dabei gerne anstecken: „Das gibt auch mir selbst immer wieder einen richtigen Motivationsschub.“
Promotion Maschinenwesen 1994
Carlos Härtel promovierte im Fach Luft- und Raumfahrttechnik an der TUM. Er blickt auf eine langjährige Forschungstätigkeit am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Göttingen und an der ETH Zürich zurück, wo er sich im Jahr 1999 habilitierte.
Als Chief Technology & Innovation Officer für GE in Europa treibt Carlos Härtel seit Juli 2016 in enger Zusammenarbeit mit den globalen Geschäftsbereichen die Entwicklung neuer Produkte und Technologien in der Region voran. Er ist zudem Leiter des europäischen Forschungszentrums von GE in Garching bei München. Er war maßgeblich am Ausbau des Zentrums zu einer global tätigen industriellen Forschungseinrichtung mit über 200 Wissenschaftlern aus nahezu 40 Ländern beteiligt.
Als Chief Executive Officer (CEO) GE Germany & Austria war Carlos Härtel von Oktober 2015 bis Juli 2016 für die Geschäfte und Unternehmensstrategie von GE in Deutschland und Österreich verantwortlich.
Seit mehr als neun Jahren engagiert er sich als Mentor im Programm TUM Mentoring von Alumni für Studierende und wurde für sein Engagement mit der goldenen Alumni-Nadel ausgezeichnet. Carlos Härtel ist verheiratet und Vater einer Tochter.