Verhältnis zwischen Mensch und Technik
„Mir war ziemlich früh klar, dass ich als Frau in den Ingenieurwissenschaften einfach noch ein Stückchen sichtbarer sein muss als die männlichen Kollegen“, erklärt Birgit Spanner-Ulmer ihre Entscheidung nach dem Diplom im Fach Wirtschaftsingenieurwesen noch die Promotion an der TUM anzuschließen. Bereits im Hauptstudium war ihr klar, dass sie promovieren und sich dabei noch intensiver auf die ingenieurwissenschaftlichen Fächer konzentrieren wollte. Dabei interessierte sie sich vor allem für das Verhältnis zwischen Mensch und Technik. „Mich treibt die Frage um, wie die menschlichen Denkmuster funktionieren und wie man diese bei der Gestaltung von Produkten berücksichtigen muss, damit ein Produkt sicher und intuitiv bedient werden kann.“
Meine Tage sind nicht kurz, aber extrem spannend.
Beim „Vorsingen“ auf Platz 1
Obwohl sie die Zeit bei Audi als sehr erfüllend empfand, siegte ihre Neugier als in Chemnitz eine Professur für Arbeitswissenschaft ausgeschrieben wurde. Sie bewarb sich, nahm am Vorsingen teil und landete auf Platz 1. Also gab sie ihren gut bezahlten Posten im Management eines weltweit agierenden Automobilherstellers auf, um Professorin an einer mittelgroßen Universität im Osten Deutschlands zu werden. Eine Entscheidung, die sie bis heute nicht bereut: „Ich wusste, hier kann ich meine Ideen verwirklichen, hier kann ich eigene Forschungsthemen anstoßen, hier gibt es Gestaltungsmöglichkeiten.“
Schließlich wurde Birgit Spanner-Ulmer 2012 zur Produktions- und Technikdirektorin beim Bayerischen Rundfunk berufen. Dort ist sie verantwortlich für alle Angelegenheiten, die im Zusammenhang mit der Produktions- und Sendetechnik sowie der Distribution und deren Planungen stehen. „Meine Hauptaufgabe als Direktorin ist es, zu managen und zu führen. Und die richtigen Impulse zu geben“, erläutert Birgit Spanner-Ulmer. Als Professorin an der TUM gibt sie zudem ihre Erfahrungen an Studierenden weiter. „Meine Tage sind nicht kurz, aber extrem spannend.“
Promotion Maschinenwesen 1993
Birgit Spanner-Ulmer wurde 1962 im bayerischen Eichstätt geboren. Nach dem Abitur studierte sie Wirtschaftsingenieurwesen in Karlsruhe. Ihre Promotion absolvierte sie an der TUM im Bereich Maschinenwesen und habilitierte in Eichstätt im Fachbereich Arbeitswissenschaft.
Ihre Karriere führte sie von der Wissenschaft in die Industrie und wieder zurück: Nach ihrer Habilitation war sie im Management bei Audi tätig, zunächst im Geschäftsbereich Produktion, später in der Technischen Entwicklung, wo Sie unter anderem für bessere Ergonomie in neuen Fahrzeugen sorgte. 2004 erhielt sie einen Ruf auf die Professur für Arbeitswissenschaft an der Technischen Universität Chemnitz.
Seit 2012 ist sie Direktorin für Produktion und Technik beim Bayerischen Rundfunk. Dort ist sie verantwortlich für alle Angelegenheiten, die im Zusammenhang mit der Produktions- und Sendetechnik sowie der Distribution und deren Planungen stehen.
An der TUM hat sie zudem den Lehrstuhl für Produktion und Technik in der Medienbranche inne. Birgit Spanner-Ulmer bekam für ihr „hervorragendes technisches Wissen“ als erste Frau den goldenen Ehrenring des Vereins Deutscher Ingenieure verliehen.
Birgit Spanner-Ulmer im Interview: Lesen Sie das ganze Gespräch in der aktuellen Ausgabe des Alumni-Magazins>