Gründer Lukas Wiesmeier, Karl Schulz und Bilal Tariq
„Ohne die TUM gäbe es unser Start-up nicht“
IDEELLER START – IDEALE UNTERSTÜTZUNG
Die Gründung eines eigenen Unternehmens hatten Lukas Wiesmeier, Karl Schulz und Bilal Tariq bei der Aufnahme ihres Studiums an der TUM nicht im Sinn. Doch 2019 änderte sich dies schlagartig. Bei Think.Make.Start, dem von TUM und UnternehmerTUM organisierten Makeathon, lernten sich die drei Studenten kennen und merkten schnell, dass sie eine gemeinsame Linie verfolgen.
Durch ihr breit gefächertes Wissen in Technologie- und managementorientierter Betriebswirtschaftslehre, Robotik, Deep Learning und Künstlicher Intelligenz sowie in Maschinenwesen war es für die TUM Alumni ein Leichtes, eine nachhaltige Lösung für das Problem von kleinteiligem Müll auf Wiesen und Kiesflächen zu liefern: einen intelligenten Roboter für die autonome Müllentfernung. Ehe sie es sich versehen konnten, hatten die Robotik-Fans rund um ihre zukunftsweisende Idee das Start-up Angsa Robotics gegründet. „Wir alle sind nicht auf einen schnellen Exit aus, sondern brennen für den positiven Impact“, sagt Karl Schulz. „Das überzeugte uns davon, gemeinsam den Schritt in das Unternehmertum zu wagen.“
Es liegt enormes ungenutztes Potential in der Anwendung von künstlicher Intelligenz für nachhaltige Zwecke.
INTELLIGENTE LÖSUNG
Weil die manuelle Reinigung gerade für Kleinstmüll wie Zigarettenstummel, Flaschenverschlüsse und Plastikschnipsel unverhältnismäßig aufwändig und teuer ist, wird er nicht selten einfach liegen gelassen und stellt dadurch ein erhebliches Umweltproblem dar. Der Roboter des jungen Unternehmens liefert hierfür eine technische Lösung, die es schlichtweg noch nicht gibt. Er nutzt das GNSS-Signal (Signal des Globalen Navigationssatellitensystems), um auf heterogenem Terrain sicher zu navigieren. Gleichzeitig kann er Müll von anderen Objekten wie Blättern, Schmutz oder Insekten präzise unterscheiden, um ihn dann gezielt zu entsorgen.
Ihren Roboter sehen die Unternehmer keineswegs als Risiko für Arbeitsplätze. „Er kann fortan Grün- und Kiesflächen effizienter und kostensparender reinigen“, sagt Lukas Wiesmeier. „Für die Menschen werden hierdurch Ressourcen für andere Aufgaben wie beispielsweise die Grünflächenpflege frei.“
GEBÜHRENDE ANERKENNUNG
Für 2022 ist der Markteintritt des Roboters Clive geplant. Zunächst in Deutschland, dann auch weltweit soll die kluge Maschine die regelmäßige Reinigung von städtischen Parkanlagen und die einmalige Reinigung von Grünflächen nach Festivals und Events durchführen. Bis dahin gibt es in Sachen Produktentwicklung und Kundenakquise noch viel zu tun. „Wir sehen sehr viel Potenzial für ein weiterhin schnelles und nachhaltiges Wachstum in den kommenden Jahren“, sagen die Unternehmer. „Auf dem Weg dorthin ist das Netzwerk der TUM und der TUM Start-up Incubator wirklich Gold wert.“
Lukas Wiesmeier schloss 2020 seinen Master in TUM-BWL ab. Rückblickend war für ihn das Studienfach mit der Balance aus technischen Inhalten und Wissen um Unternehmertum und Betriebswirtschaft perfekt. Auch die Möglichkeit, durch ein Auslandssemester Erfahrungen an der Universitat Politècnica de València zu sammeln, verhalf ihm zu wertvollen neuen Perspektiven.
Karl Schulz schloss 2015 seinen Bachelor in Elektrotechnik und Informationstechnik ab und 2019 den Master in Robotics, Cognition, Intelligence. Schon als Kind wollte er Erfinder werden. Als Gymnasiast arbeitete er als Webentwickler, während des Studiums als Softwareentwickler. Das Studium an der TUM zeigte ihm auf, was im Bereich Deep Learning und Robotik möglich ist.
2020 schloss Bilal Tariq an der TUM seinen Master in Maschinenwesen ab. Während des Studiums kostete er die vielen Möglichkeiten, die die TUM ihren Studierenden bietet, um aktiv an der aktuellen Forschung mitzuwirken und sich an praktischen Projekten zu beteiligen, voll aus – ob als wissenschaftlicher Mitarbeiter, in der Unternehmensentwicklung für das TUM-Start-up NavVis, als Agile Coach und Scrum Master oder als Coach beim interdisziplinären und kompetitiven Lehrformat Think.Make.Start. Hier lernte er 2019 Lukas Wiesmeier und Karl Schulz kennen, mit denen er noch im gleichen Jahr das Start-up Angsa Robotics gründete.
Seither geht es für die Robotik-Fans steil bergauf. Mit ihrem Reinigungsroboter gehören sie zu den Top-10 Start-ups, die sich auf autonome Systeme konzentrieren. Auf der Bits & Pretzels waren sie unter den sechs KI-Newcomern aus der Alpenregion vertreten ebenso wie beim renommierten XPRENEURS Incubator für Hightech-Start-ups der UnternehmerTUM. Deren Initiative for Applied Artificial Intelligence zählte sie 2020 zu den Start-ups im Bereich der Künstlichen Intelligenz, die gute Aussichten darauf haben, schon bald zu den internationalen Top-100 Start-ups zu gehören.