Alice Gast

Im Dezember 2015 wurde Alice Gast von TUM-Präsident Wolfgang A. Herrmann mit dem Ehrentitel „TUM Ambassador“ ausgezeichnet (Foto: Astrid Eckert/TUM).

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TUM Ambassador Alice Gast

„Wissenschaft funktioniert nur international“
28. Jan 2019
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TUM Ambassador Alice Gast weiß, was internationale Zusammenarbeit Wert ist. Die Präsidentin des renommierten Imperial College London arbeitete als Forscherin bereits an Projekten auf der ganzen Welt. Vor kurzem hat sie gemeinsam mit TUM-Präsident Wolfgang A. Herrmann die strategische Partnerschaft beider Universitäten auf den Weg gebracht.
Viele der wichtigsten wissenschaftlichen Errungenschaften sind das Ergebnis internationaler Zusammenarbeit: Im Jahr 2003 wurde das SARS-Coronavirus in beispielloser Schnelligkeit identifiziert – von einem Team, das in elf Laboren in neun verschiedenen Ländern arbeitete. Wissenschaftler aus aller Welt treffen sich am großen Teilchenbeschleuniger im Europäischen Kernforschungszentrum in Genf, um nach dem Higgs-Boson zu fahnden. Das sind nur zwei der Beispiele, die für Alice Gast, Präsidentin des renommierten Imperial College London, illustrieren, wie innovativ Wissenschaft sein kann, wenn sich Forscher mit unterschiedlichen kulturellen Herangehensweisen einem Problem nähern.

INTERNATIONALE PROJEKTE

Alice Gast, die in den Vereinigten Staaten geboren wurde, spricht aus eigener Erfahrung:  Als junge Forscherin erlebte sie eine großartige Zeit als Postdocs mit französischen Kollegen bei der NATO in Paris. Später hat sie gemeinsam mit Kollegen aus Mexiko und Deutschland geforscht. Die größten Schwierigkeiten entpuppten sich dabei als stärkster Nutzen. Zu Beginn schienen die jeweiligen Vorgehensweisen unvereinbar zu sein. Später zeigte sich: Es war genau dieser Zusammenprall der Standpunkte, der das internationale Team zum Erfolg führte, wie Alice Gast in einem Artikel für die amerikanische Zeitschrift Scientific American schreibt. „Da wir alle in unterschiedlichen Kulturen aufgewachsen waren, war unsere Art Probleme zu betrachten und anzupacken jeweils unterschiedlich und genau darum förderlich.“

Unsere Art Probleme anzupacken, war unterschiedlich und genau darum förderlich.

Alice Gast

Natürlich bringe das Arbeiten in internationalen Teams logistisch viele Herausforderungen mit sich: „Beziehungen aufrechtzuerhalten kostet Zeit und Energie – das gilt auch für Forschungspartner. Beide Parteien müssen gewillt sein, auf Distanz zu arbeiten und von Zeit zu Zeit zu reisen, um zusammen zu sein“, gibt Alice Gast zu bedenken. Da auch die Visa-Bestimmungen mancher Länder dabei eine Hürde darstellen können, sei die Politik gefordert, die Einreise für Akademiker und Studenten zu erleichtern. „Mit der Familie umzuziehen oder sich um seine Kinder zu kümmern, obwohl man viel unterwegs ist, kann ebenfalls ein Problem darstellen“, meint Alice Gast, die selbst zusammen mit dem Informatiker Bradley J. Askins eine Tochter und einen Sohn hat. „Deshalb war ich sehr erfreut, dass die TUM ein Welcome Center für internationale Gastwissenschaftler hat.“

FORSCHUNGSAUFENTHALT AN DER TUM

Ein Preis der Alexander von Humboldt-Stiftung brachte Alice Gast im Jahr 1999 nach Deutschland und an die TUM, wo sie in der Forschergruppe des Experimentalphysikers Erich Sackmann arbeitete, einem der bedeutendsten und einflussreichsten Biophysiker Europas. Von ihrer Zeit an der TUM hat Alice Gast mehrfach profitiert: „Auf wissenschaftlicher Ebene war es mir möglich, von einem vorwiegend physikalisch-chemischen Hintergrund mich weiter Richtung Biophysik zu entwickeln. Es war eine sehr wichtige Zeit in meiner Karriere, und meine Studierenden und ich genossen die Gastfreundschaft von Professor Erich Sackmann und seinen Schülern.“ Ihre Familie brachte Alice Gast damals mit nach München und so konnten auch diese Eindrücke und Erlebnisse in Bayern sammeln: „Unsere Kinder sind schon Zeit ihres Lebens passionierte Reisende, sie haben Deutschland und das deutsche Essen und die Kultur sehr genossen.“

Alice Gast

Bild: Astrid Eckert/TUM

Ihren Forschungsaufenthalt an der TUM verbrachte Alice Gast 1999 am Lehrstuhl von TUM-Professor Erich Sackmann, einem der bedeutendsten und einflussreichsten Biophysiker Europas und holte sich hier grundlegende Impulse für ihre eigene Arbeit. Erich Sackmann ist mittlerweile im Ruhestand und gehört heute zu den TUM Emeriti of Excellence.
Im Jahr 2015 wurde Alice Gast von TUM-Präsident Wolfgang A. Herrmann mit dem Ehrentitel „TUM Ambassador“ ausgezeichnet. Die Ehrung erhalten Spitzen-Forscherinnen und -Forschern, die in den letzten Jahrzehnten für kürzere oder längere Aufenthalte an der TUM waren und die Universität durch ihre wissenschaftlichen Expertise und ihre internationalen Erfahrungen bereichert haben.

STRATEGISCHE PARTNERSCHAFT

Seit Oktober 2018 sind die TUM und das Imperial College London (ICL) zudem strategische Partner in Forschung, Lehre und Technologietransfer. Initiiert wurde diese Partnerschaft natürlich durch Alice Gast und Wolfgang A. Herrmann selbst, die beide davon überzeugt sind, dass hiermit zwei der führenden Technischen Universitäten Europas ihre einander ergänzenden Stärken in Hochtechnologien wie „Künstliche Intelligenz“, Robotik, digitale Medizin, Bioengineering, Luft- und Raumfahrtwissenschaft noch ausbauen können. „TUM und Imperial sind hinsichtlich ihres komplett übereinstimmenden Forschungsportfolios wie füreinander geschaffen“, kommentierte Präsident Wolfgang A. Herrmann anlässlich der Unterzeichnung. Und Alice Gast fügte hinzu: „Das Imperial College ist eine globale Universität, und wir freuen uns, mit der TUM als großartigem Partner unsere internationalen Verbindungen zu verstärken.“

Alice Gast

Prof. Dr. Alice Gast (Bild: Astrid Eckert/TUM)

Prof. Dr. Alice Gast

TUM Ambassador 2015

 

Alice Gast ist Chemieingenieurin und seit 2014 Präsidentin des Imperial College London. Die international angesehene Wissenschaftlerin wurde in Texas geboren und hat an der Princeton University promoviert. Als Post-Doc verbrachte sie ein Jahr im Rahmen eines NATO-Stipendiums an der École Supérieure de Physique et de Chimie Industrielles in Paris. Von 1985 bis 2001 lehrte sie an der Stanford University, danach ging sie als Vizepräsidentin für Forschung an das Massachusetts Institute of Technology.

2006 wurde sie Präsidentin der Lehigh University in Pennsylvania. Als wissenschaftliche Gesandte der US-amerikanischen Regierung  beriet sie das Weiße Haus auf Basis der Erkenntnisse, die sie im Rahmen ihrer Reisen unter anderem nach Zentralasien und in die Kaukasus-Region gewonnen hat.

Ein Preis der Alexander von Humboldt-Stiftung brachte sie im Jahr 1999 nach Deutschland und an die TUM, wo sie in der Forschergruppe des Experimentalphysikers Erich Sackmann arbeitete. 2015 wurde ihr von TUM-Präsident Wolfgang A. Herrmann der Ehrentitel „TUM Ambassador“ verliehen.

Seit Oktober 2018 sind die TUM und das ICL in einer europäische „Flaggschiff-Partnerschaft“ miteinander verbunden. Mehr dazu>

Die Kurzprofile aller TUM Ambassadors seit 2012 finden Sie hier