
Im BMW Tech Office in Shanghai, China arbeitete TUM Alumna Dr. Aledia Bilali zwei Monate lang an einem Forschungsprojekt, das die Auswirkungen neuer Mobilitätsdienste auf den Verkehr in der Megastadt Shenzhen analysierte (Bild: Everest Varaku).
Als das Masterstudium anstand, suchte Aledia Bilali weltweit nach renommierten Universitäten, an denen sie sich auf Verkehrssysteme spezialisieren konnte. Sie entschied sich für den Masterstudiengang Transportation Systems an der TUM. „Verkehrssysteme sind ein Spiegelbild der effektiven Organisation eines Landes“, so Aledia Bilali. „Daran wollte ich in meinem späteren Berufsleben mitwirken.“ Dieses Ziel erreichte sie – zunächst mit einer Promotion an der TUM und später einem anspruchsvollen, aber erfüllendem Job bei BMW.
Neue Heimat
Als Aledia Bilali mit nur 22 Jahren nach München zog, kannte sie hier niemanden. „Ich muss zugeben, dass es nicht immer einfach war“, erinnert sie sich an die Anfangszeit in einer fremden Stadt. „Ich fühlte mich zwischen zwei Welten und Kulturen gefangen. Je mehr ich mich integrierte, desto mehr fühlte ich einen gewissen Identitätsverlust. In Albanien wurde ich mehr und mehr als Deutsche betrachtet, hier in Deutschland aber weiterhin als Albanerin.“

Aledia Bilali wusste schon immer, dass sie promovieren würde. Zur akademischen Welt, zur Wissenschaft und zur Forschung hegt sie eine tiefe Liebe. Das Bild zeigt sie nach erfolgreich bestandener Doktorprüfung an der TUM (Bild: Alsoeda Bilali).
An der TUM fand ich ein Zuhause fernab meiner Heimat.
Wer nichts wagt, der nicht gewinnt
Obwohl es oftmals herausfordernd ist, mit geringen Deutschkenntnissen bei einem großen Automobilunternehmen angenommen zu werden, schickte Aledia Bilali ihre Initiativbewerbung für ein Praktikum bei BMW ab – und wurde prompt genommen. Sie konnte durch ihr leidenschaftliches Anschreiben punkten, in dem sie selbstbewusst angab, in welchem Bereich sie bei BMW gerne arbeiten würde: an intelligenten Transportsystemen.
Nach Abschluss ihres Praktikums wurde Aledia Bilali eine Stelle für ihre Masterarbeit im Bereich vorausschauender Streckenführung und im Anschluss daran eine Doktorandenstelle mit dem Schwerpunkt auf Mobilitätsdienstleistungen auf Abruf angeboten. „Natürlich nahm ich beide Angebote mit Freude an“, sagt sie. „Ich wollte ja schon immer an zukunftsweisenden Ideen arbeiten.“
Als besonders bereichernd empfand Aledia Bilali während ihrer Promotion die Zusammenarbeit mit anderen TUM-Doktoranden und die Konferenzreisen, bei denen sie ihre Arbeit präsentieren und sich mit führenden Forscherinnen und Forschern auf ihrem Gebiet austauschen konnte. Sie genoss es, sich in theoretische Analysen vertiefen und gleichzeitig die praktischen Auswirkungen ihrer Forschung bei ihrem Arbeitgeber erleben zu können. Und sie ist ihren Mentoren bei BMW, aber insbesondere ihrem Doktorvater, TUM-Professor Dr. Klaus Bogenberger, für die Unterstützung dankbar. „Wenn ich an meinen Weg zurückdenke, hätte ich mir keinen besseren Betreuer und Mentor wünschen können“, sagt sie. „Er hat mich ermutigt, das Beste aus mir und meiner Arbeit herauszuholen. Meine Doktorandenreise wäre ohne seine Unterstützung nicht dieselbe gewesen.“
Ein Leben ohne Reue
Obwohl Aledia Bilali eine tiefe Liebe zur akademischen Welt, zur Wissenschaft und zur Forschung hegt, verspürte sie nach Abschluss ihrer Promotion den starken Wunsch, etwas Neues zu erkunden, das praktischer ist und bei dem die Ergebnisse ihrer Bemühungen leichter zu beobachten sind als in der Forschung. Aus diesem Grund wechselte sie innerhalb von BMW von einer forschungsorientierten Abteilung in den operativen Bereich und arbeitete als IT Business Analyst. Seit 2024 ist sie Migration and Interface Lead der BMW Group und arbeitet mit über 150 Personen an einem IT-Projekt. Hierbei ist sie für die Verwaltung, Planung und Koordinierung aller erforderlichen Aktivitäten der Schnittstellenintegration und der Datenmigration verantwortlich und fungiert als zentrale Ansprechpartnerin zwischen den verschiedenen Interessengruppen.
„Mein ultimatives Ziel ist es, ein Leben ohne Reue zu führen, in dem ich nie zurückblicken und mich fragen werde, warum ich die Dinge, die ich wollte, nicht verfolgt habe“, so Aledia Bilali. „Für mich bedeutet das, ein erfülltes Leben zu führen, das reich an Erfahrungen, Wissen und schönen Momenten ist, während ich mich gleichzeitig bemühe, einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft auszuüben.“
Als einen Baustein ihres gesellschaftlichen Engagements betrachtet es Aledia Bilali, der jungen Generation etwas zurückzugeben. Als Initiatorin einer Mentoreninitiative an ihrem Gymnasium in Albanien nutzt sie jede Gelegenheit, ihre Erfahrungen mit den Schülerinnen und Schülern zu teilen und ihnen Einblicke in ihren beruflichen Werdegang und damit Anregungen für ihre künftige Laufbahn zu geben. Auch an ihrer zweiten Heimat, der TUM, dürfen sich Studierende, Alumnae, Wissenschaftler und Mitarbeiter der TUM auf einen Abend der Inspiration und des Austauschs mit Aledia Bilali freuen. Auf dem diesjährigen Women of TUM-Talk zum Thema „Fierce & Fearless: Women Across Industry, Innovation and Science” am 9. April 2025 ist sie Podiumsgast und berichtet über ihren Werdegang und die damit verbundenen Herausforderungen.

Aledia Bilali (Bild: Everest Varaku).
Master Transportation Systems 2017, Promotion 2021
2014 absolvierte Aledia Bilali den Bachelor in Civil Engineering an der Epoka University in Tirana, Albanien. 2017 folgte mit Förderungen durch den Excellence Scholarship und das Deutschlandstipendium der Master in Transportation Systems an der TUM. 2021 schloss sie am Lehrstuhl für Verkehrstechnik der TUM School of Engineering and Design ihre Promotion ab, die in Kooperation mit BMW entstand.
Bei der BMW Group legte sie eine beispielhafte Karriere hin: vom Mobility Research Intern, Researcher for Master’s Thesis, Researcher & PhD Candidate über die Stelle als IT Business Analyst und schließlich bis hin zur heutigen Projektleitungsposition im Bereich Migration and Interface.
In ihrer Freizeit reist Aledia Bilali leidenschaftlich gern – um fremde Kulturen kennenzulernen, aber sehr oft auch, um ihre Familie in Albanien zu besuchen. Mit ihrem Lebenspartner lebt sie in München. Er ist ihre erste Anlaufstelle für Ratschläge und Ermutigung und steht ihr immer zur Seite, wenn sie Unterstützung braucht.