Als geschäftsführender Gesellschafter der Traditionsbrauerei erkannte Karl Fordemann zunehmend, wie wichtig die richtige Führung des Personals ist. „Um leidenschaftlich ein ausgezeichnetes Bier brauen zu können, braucht es mehr als nur ingenieursmäßiges Wissen“, sagt er. „Das funktioniert nur mit ebenso begeisterten Mitarbeitenden.“
FOLGENSCHWERE WEITERBILDUNG
Karl Fordemann machte mehrere Weiterbildungen in Personalführung und Personalentwicklung mit. Schließlich entschloss er sich dazu, auch sich selbst etwas Gutes zu tun und an einem Seminar für Persönlichkeitsentwicklung teilzunehmen. Denn obwohl er seine Arbeit im Brauereibetrieb als vielfältig und erfüllend empfand, machten ihm ungelöste Fragen im Alltag und besonders Machtauseinandersetzungen im Gesellschafterkreis zunehmend zu schaffen.
Schon als Internatsschüler war Karl Fordemann mit Viktor E. Frankl und dessen bekanntem Werk „… trotzdem Ja zum Leben sagen“ in Berührung gekommen. Der Begründer der Logotherapie und Existenzanalyse schildert dort seine Erlebnisse und Erfahrungen in Konzentrationslagern. Im Seminar begegnete Karl Fordemann erneut dem österreichischen Psychotherapeuten und der sinnzentrierten Logotherapie. Der psychotherapeutische Ansatz gründet in der Sinnfindung und dem Streben nach Sinnhaftigkeit, auch und gerade in widersinnigen Lebensumständen. „Von Viktor E. Frankl lernte ich, dass alle Herausforderungen, die dir im Leben begegnen, einen Sinnaufforderungscharakter haben“, erklärt Karl Fordemann. „Ich stellte mir das erste Mal ernsthaft die Frage, ob ich Zeit meines Lebens in der Familienbrauerei arbeiten möchte.“
KEINE LEICHTE ENTSCHEIDUNG
Karl Fordemann betrachtete nun die firmeninternen Konflikte als Impuls für eine berufliche Neuausrichtung. Er wollte selbst einen Weg in der Persönlichkeitsentwicklung einschlagen. Fast fünfzehn Jahre lang haderte er mit der Entscheidung, den Familienbetrieb endgültig zu verlassen. „Ein traditionsreiches Familienunternehmen aufzugeben, macht man nicht einfach mal so“, sagt er. Und dennoch arbeitete er durch Weiterbildungen in der Logotherapie konsequent auf diesen Schritt hin. Als dann die Brauerei an ein deutlich größeres Familienunternehmen verkauft wurde, wusste Karl Fordemann endgültig, dass seine Zukunft nicht mehr auf diesem Parkett stattfinden sollte. Von 2009 bis Ende 2021 war er geschäftsführender Gesellschafter der Hohenbrunner Akademie, heute Grünwalder Akademie, der er weiterhin als freier Mitarbeiter verbunden ist. Damals und heute ist er glücklicher denn je: „Ich habe lange gerungen, aber schlussendlich war es genau die richtige Entscheidung.“
ZWEITE BERUFUNG
In den Seminaren und Workshops des Münchner Weiterbildungsunternehmens liegt der Fokus auf einer gesteigerten Selbstwahrnehmung der Teilnehmenden. Aus tiefer Überzeugung zeigt Karl Fordemann ihnen auf, wie wichtig es ist, in vollem Bewusstsein im Hier und Jetzt zu leben und die Möglichkeiten zu erkennen, die dem Leben Sinn geben. „Das macht ganz viel Freude“, sagt er zu seiner zweiten Berufung. „Das ist sinnerfüllendes Leben pur!“ Große Firmen wie Allianz, BMW, DaimlerChrysler und besonders Familienunternehmen schicken ihre Mitarbeitenden zu Karl Fordemann.
Ich bin von der Idee und vom Konzept des TUM Mentoring-Programms begeistert.
Mit seinen Mentees hat Karl Fordemann einen engen und freundschaftlichen Kontakt. Kein Wunder, denn mit unbeschreiblicher Herzenswärme vermittelt er sein Rezept für ein sinnerfülltes Leben: Entschleunigung, die Konzentration auf das Wesentliche, die Freude an den kleinen Dingen und die große Dankbarkeit und Zufriedenheit, die sich daraus ergeben. „Ich bin von der Idee und vom Konzept des TUM Mentoring-Programms begeistert“, sagt er. „Was kann einem jungen Menschen besseres passieren, als Vertrauen zu einem selbst gewählten, berufserfahrenen Kollegen aufzubauen, um mit ihm gemeinsam Fragen an das Leben nach dem Studium zu erarbeiten?“
Diplom Brauwesen und Getränketechnologie 1980, Aufbaustudium Arbeits- und Wirtschaftswissenschaft 1982
An der TUM studierte Karl Fordemann Brauwesen und Getränketechnologie und im Aufbaustudium Arbeits- und Wirtschaftswissenschaft. Von 1985 bis 2007 war er als geschäftsführender Gesellschafter in der Herforder Brauerei für Produktion, Technik und Qualitätsmanagement verantwortlich.
Seit 1993 absolvierte Karl Fordemann in Deutschland und Österreich mehrere Weiterbildungen im Bereich Persönlichkeitsentwicklung, Logotherapie als Sinn-zentrierte Psychotherapie und Logotherapie als sinnorientierte Unternehmensführung. Von 2009 bis Ende 2021 war er geschäftsführender Gesellschafter der Hohenbrunner Akademie, seit 2022 freier Mitarbeiter in der neu gegründeten Grünwalder Akademie. Als langjähriger Mentor im Programm TUM Mentoring von Alumni für Studierende führt er auch seine Mentees an das Thema der sinnorientierten Selbstführung heran.
Mit seiner Ehefrau Sabine Berthold-Fordemann, die ebenfalls Trainerin an der Hohenbrunner Akademie ist, hat Karl Fordemann zwei erwachsene Söhne. Deren Entwicklung und die Entwicklung der Enkeltochter zu begleiten, ist Karl Fordemann eine Herzensangelegenheit.