Als Vorstand der Allianz Umweltstiftung kann er nicht nur das machen, wofür er so sehr brennt, die Schöpfung bewahren, sondern auch das, was er so gut kann: Managen. Den großen Überblick behalten, Themen, Menschen, Meinungen zusammenführen, Entscheidungen treffen, das macht Lutz Spandau richtig Spaß. Neben dem Fachwissen lernte er auch diese Fähigkeiten bei seinem Studium an der TUM. „Noch heute bin ich froh, glücklich und dankbar, hier studiert zu haben.“
Traumstudium
Eigentlich wollte Lutz Spandau Landschaftsgärtner werden. Doch wie sich schon nach kurzer Zeit herausstellte, sah er sich mehr deren Denken verpflichtet als er dem knietiefen Stehen im Schlamm beim Pflanzen von Bäumen zugetan war. Das Studium der Landschaftspflege – wie der Studiengang damals hieß – bot die matschfreie Variante für eine Beschäftigung mit der Thematik. „Die TUM hatte schon damals einen legendären Ruf“, erläutert Lutz Spandau seine Entscheidung für den Campus Weihenstephan. „Es hieß, dort bekäme man mit Abstand die beste Ausbildung in ganz Deutschland vermittelt.“
Lutz Spandau rechnete damit, sein Wissen im Studium primär zu vertiefen. Stattdessen konnte er es enorm in die Breite führen. Er war begeistert von der synergistisch und generalistisch ausgerichteten Forschung und Lehre am Wissenschaftszentrum Weihenstephan. Ob in Landschaftsökologie oder Landschaftsplanung, stets wurde sein Blick für die übergeordneten großen Zusammenhänge geschult, seine Fähigkeit, verschiedene Forschungsansätze und Disziplinen zu integrieren und in ihrem Zusammenwirken abzuschätzen. „Meine Zeit an der TUM war höchst erfüllend“, sagt er mit Nachdruck. „Das, was ich hier methodisch lernte, war nicht ausschließlich die Landschaftsplanung, sondern waren im Grunde die klassischen Managementkompetenzen.“
Traumjob
1991 wurde Lutz Spandau der erste Projektmanager der Allianz Umweltstiftung. Fünf Jahre lang wollte er die Stiftung aufbauen und sich dann als Landschaftsarchitekt selbstständig machen. „Der Job des Managers war wie auf mich zugeschnitten“, erinnert er sich an seine Anfangszeit. „Ich habe schnell gemerkt, dass diese Arbeit im Stiftungswesen mein Traumjob ist. Daher konnte ich die Umweltstiftung bis heute nicht verlassen.“
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Optimismus ist gefragt
Als 2006 der Studiengang Landschaftsarchitektur der TUM im Rahmen von Umstrukturierungsmaßnahmen eingestellt und ausschließlich an Fachhochschulen weitergeführt werden sollte, ergriff Lutz Spandau sofort die Initiative. Die Allianz Umweltstiftung rief die Stiftungsprofessur Strategie und Management der Landschaftsentwicklung ins Leben. „Es sind ja gerade die spezialisierten Generalisten, die dringend gebraucht werden“, sagt er. „Hierzu war der Lehrstuhl grundlegend wichtig. Ich gehe davon aus, dass dieser schon bald überrannt werden wird.“ Als Grund hierfür sieht Lutz Spandau das zunehmende Interesse und Engagement für Umwelt- und Klimaschutz vor allem unter jungen Menschen. „Ich finde, dass Bewegungen wie Fridays for Future eine sensationelle Entwicklung sind“, sagt er. „Sich losgelöst von Parteien für Umwelt- und Klimaschutz einzusetzen, ist toll!“
Pessimismus, Fatalismus und Weltuntergangstimmung hält Lutz Spandau bei diesen Themen aber nicht angebracht. „Ich empfehle trotz aller weltweiter Krisen jeden Tag die kleinen Erfolge zu sehen!“, bekräftigt er. Wenn sich junge Menschen für die Bewahrung der Schöpfung einsetzen, dann sollen sie das mit Lebensfreude, mit Spaß und mit Begeisterung tun. „Umweltschutz soll Spaß machen!“
Diplom Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung 1983, Promotion 1988
Lutz Spandau studierte Landschaftsarchitektur und Ökologie am Campus Weihenstephan der TUM. 1988 promovierte er sich hier auch. Zusammen mit TUM-Professor Emeritus Dr. Dr. h.c. Wolfgang Haber arbeitete er als akademischer Rat am Lehrstuhl für Landschaftsökologie der TUM an einer Vielzahl nationaler wie internationaler Projekte im Bereich Ökosystemforschung.
Seit 1991 ist Lutz Spandau Geschäftsführer, seit 1998 Vorstand der Allianz Umweltstiftung. Aus tiefer innerer Überzeugung heraus konzipiert er deren Förderprojekte. Interdisziplinarität und Netzwerken ist bei seiner Arbeit konstitutiv. In den von ihm begründeten Benediktbeurer Gesprächen der Allianz Umweltstiftung diskutiert er mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, wie ein lebenswertes Dasein in einer sicheren Zukunft realisiert werden kann.
Lutz Spandau gehört zahlreichen namhaften Gremien für Umwelt und Kultur an, so etwa dem Naturschutzbeirat des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit. Und selbst in seiner Freizeit engagiert er sich ehrenamtlich im Zentrum für Umwelt und Kultur des Kloster Benediktbeuern für die Bewahrung der Schöpfung.
Für sein weit über das übliche Maß hinausgehendes Engagement um das Stiftungswesen und für gemeinnützige Umwelteinrichtungen wurden Lutz Spandau zahlreiche Ehrungen zuteil. 2013 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Lutz Spandau hat zwei Kinder und ein Enkelkind. Wenn er sich nicht gerade für die Umwelt und die Natur einsetzt, kümmert er sich um seine Familie und macht so gut wie jeden Sport – insofern er sich im Freien machen lässt.