Die TUM hielt, was sie versprach. In zwei Raumfahrtprojekte wurde Thomas Grübler maßgeblich eingebunden. Seine Abschlussarbeiten konnte er über die dort durchgeführten Experimente schreiben. Am Lehrstuhl für Messsystem- und Sensortechnik nahm er als Bachelorstudent am Programm REXUS (Rocket Experiments for University Students) teil. Als Masterstudent lernte er den ehemaligen Astronauten und Inhaber des Lehrstuhls für Raumfahrttechnik Prof. Dr. Ulrich Walter kennen. Unter dessen Leitung tüftelte Thomas Grübler in der studentischen Arbeitsgruppe WARR an Kleinsatelliten. Ihm wurde klar, dass er diese sogenannten CubeSats nicht nur für die Forschung bauen kann. Er wollte sie mit seinem eigenen Start-up weiterentwickeln. „So fand ich meinen Weg“, sagt er. „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht.“
OHNE LIMIT
Schon als Jugendlicher schnupperte Thomas Grübler Unternehmerluft. Als Selbstständiger designte er Webseiten, bot IT-Lösungen an und veröffentlichte eigene Apps. „Ich wusste damals nur nicht, dass es Venture Capital und eigentlich kein Limit an Zielen gibt“, erinnert er sich. „Erst an der TUM lernte ich, dass man auch etwas wirklich Großes gründen kann.“ Schon im zweiten Semester besuchte Thomas Grübler die Vorlesung Innovative Unternehmer. 2014 wurde er gemeinsam mit neunzehn weiteren besonders engagierten und unternehmerisch denkenden Studierenden für das Manage&More Programm ausgewählt.
An der TUM lernte ich, dass man wirklich etwas Großes gründen kann.
DIE BERUFUNG GEFUNDEN
Gegründet hat Thomas Grübler sein Unternehmen OroraTech 2018 gemeinsam mit den TUM Alumni Florian Mauracher (Master Informatik 2019) und Rupert Amann (Bachelor Elektrotechnik und Informationstechnik 2016, Master 2019) sowie mit Björn Stoffers. Mit Gründungsberatung, Unterstützung durch das Programm Initiative for Industrial Innovators, durch Büro-und Laborräumlichkeiten, durch Marketing und das breite Netzwerk standen ihnen TUM und UnternehmerTUM zur Seite.
Zwar wussten die vier Gründer, dass sie sehr kosteneffizient eine große Anzahl an Satelliten ins All befördern und damit eine rießige Menge an noch nicht vorhandenen Wärmebildern erhalten können. Zunächst wussten sie allerdings noch nicht, für welchen der viele Anwendungsfälle sie dieses Potential einsetzen sollten. Viele Kundengespräche und die Erfahrungen, die Thomas Grübler bei der Freiwilligen Feuerwehr und beim Zivildienst im Bezirksfeuerwehrkommando in Villach gemacht hatte, gaben schließlich die Richtung vor: Das Gründerteam wollte sich auf die Früherkennung von Waldbränden spezialisieren.
HOCH HINAUS
Heute nutzen Kunden weltweit das globale Frühwarnsystem von OroraTech, darunter Feuerwehren und Behörden in Kanada und Australien, Waldbesitzer in Chile und Brasilien sowie Versicherungen und NGOs. Die App des Start-ups greift auf Satellitenbilder zurück. Dadurch können Wald- und Buschbrände sowie illegale Brandrodungen schneller als durch Menschen vor Ort, Flugzeuge oder Drohnen erkannt und gezielter bekämpft werden. Im Januar 2022 schickte OroraTech einen ersten Kleinsatelliten ins All.
Für Ende 2023 ist schon die nächste Mission angesetzt. Dann planen Thomas Grübler und seine Mitgründer den Start der ersten Konstellation an Nanosatelliten. Durch diesen Verbund an Kleinsatelliten erhoffen sie sich, Waldbrände in noch kürzerer Zeit entdecken und hochauflösende Wärmebilder der Erde täglich zur Verfügung stellen zu können. 2026 soll dies im Stundentakt möglich sein. „Es macht richtig Laune, die Chance zu haben, etwas Großes bewirken zu können“, sagt Thomas Grübler. „Ich möchte die Welt nachhaltig verbessern.“
Bachelor Elektrotechnik und Informationstechnik 2016, Master 2017
Nach Abschluss des Masterstudiums Elektrotechnik und Informationstechnik an der TUM gründete er gemeinsam mit den TUM Alumni Florian Mauracher und Rupert Amann sowie mit Björn Stoffers das Start-up OroraTech. Damit machte er sein Hobby zum Beruf. 2019 wurde er von Forbes in die Liste der 30 under 30 gewählt und 2021 von Capital zu den Top 40 unter 40 – Junge Elite. In seiner Freizeit findet man Thomas Grübler in den Bergen, auf Tourenskiern, beim Wandern, auf dem Rennrad oder auf dem Mountainbike.