Women of TUM-Schirmherrin Hannemor Keidel
„Man muss bereit sein, für etwas zu kämpfen“
PROMOVIEREN MIT KIND
Während ihrer Promotionszeit bekam Hannemor Keidel zwei Kinder und arbeitete weiterhin als wissenschaftliche Assistentin an der TUM. „Ich hatte meine Mutter, meine Schwiegermutter, meinen Bruder und meine Schwester gegen mich“, erzählt Hannemor Keidel. „Sie wunderten sich, dass ich einen gut verdienenden Mann hatte und trotzdem weiterarbeiten wollte.“ Doch Hannemor Keidel hatte Lust auf die spannenden Aufgaben und meisterte den Spagat zwischen Kindern und Karriere mit Bravour. „Am Lehrstuhl selbst gab es überhaupt keine Probleme dort mit bereits kleinem Kind zu promovieren. Ich konnte auch auf flexible Arbeitszeiten bauen.“
Alle wunderten sich, warum ich als Mutter und Ehefrau arbeiten wollte.
BEZIEHUNGEN ZU FRANKREICH
Besonders am Herzen lagen Hannemor Keidel stets die Beziehungen zu Frankreich. 2010 ernannte TUM-Präsident Wolfgang A. Herrmann sie deshalb zu seiner Beauftragten für die Wissenschaftsbeziehungen zu Frankreich. Neben dem interkulturellen Austausch hat sich Hannemor Keidel in ihrer Laufbahn zudem dauerhaft für die Gleichstellung von Männern und Frauen eingesetzt. 2011 übernahm sie das damals neue Amt der Vizepräsidentin für Diversity and Talent Management und entwickelte eine neue Diversity-Strategie, die ein maßgeblicher Teil des Zukunftskonzepts war, mit dem die TUM bei der Exzellenzinitiative 2012 Erfolg hatte.
Besondere Verdienste um die Politikwissenschaft erwarb sie als Beauftragte des Präsidenten für die Neugestaltung der Hochschule für Politik München (HfP), deren Trägerschaft die TUM im Jahr 2014 übernahm. „Als Politikwissenschaftlerin an einer technischen Universität habe ich oft bemerkt, dass es keine Verständigung zwischen den Wissenschaftskulturen – Geistes- und Sozialwissenschaften auf der einen Seite und Technik- und Naturwissenschaften auf der anderen Seite – gibt“, sagt Hannemor Keidel dazu. Mit ihrer neuen Fakultät, der TUM School of Governance, habe die TUM einen Weg gefunden, die Studierenden schon früh auf die Wechselwirkungen von Technologie und Politik vorzubereiten, um sich den Herausforderungen einer modernen Gesellschaft verantwortungsbewusst stellen zu können.
Dr. Hannemor Keidel
Promotion Politische Wissenschaft 1973
Hannemor Keidel wurde 1943 in München geboren. Nach dem Abitur arbeitete sie zunächst im väterlichen Ingenieurbüro, bevor sie ein Studium der Politischen Wissenschaft, Neueren Geschichte und Kommunikationswissenschaften begann. Ab 1969 war sie Doktorandin am Lehrstuhl für Politische Wissenschaft der TUM, wo sie bis zu ihrer Pensionierung 2008 als Wissenschaftlerin arbeitete.
Im Jahr 2000 wurde sie vom damaligen TUM-Präsidenten zur Vizepräsidentin für Internationale Beziehungen und Alumni ernannt und war damit die erste Frau im Hochschulpräsidium der TUM. In dieser Zeit hat sie sich sehr für den weiteren Ausbau des TUM Alumni-Netzwerks eingesetzt.
Bis 2016 engagierte sich Frau Dr. Keidel zudem als Beauftragte des Präsidenten der TUM für den Transfer der Hochschule für Politik an die TUM und war die Beauftragte des Präsidenten für die Wissenschaftsbeziehungen zu Frankreich.
Dr. Hannemor Keidel wurde vielfach ausgezeichnet, so ist sie unter anderem Ritter im nationalen Orden der französischen Ehrenlegion, trägt den Goldenen Ehrenring der TUM, erhielt das Bundesverdienstkreuz sowie den Bayerischen Verdienstorden.
Hannemor Keidel ist verheiratet und hat zwei Kinder.